BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM
Zusammenhang zwischen Zorn, Hass und Neid
Ibn Qudama:
„Wenn man über einen anderen zornig ist und diesem Zorn eigentlich Luft machen will, dies aber nicht kann, und ihn anstattdessen widerwillig unterdrückt, so wird dieser Zorn zu Hass im Herzen. Das Anzeichen dafür ist, dass man einem Menschen dauerhaft abgeneigt ist und nicht seine Nähe wünscht.“
Der Unterschied zur erwünschten Unterdrückung des Zorns liegt in der Unfreiwilligkeit.
Bsp.: Bei der Arbeit macht der Chef seinen Angestellten vor allen Leuten „zur Schnecke“. Natürlich ist der Angestellte zornig darüber, dass er ungerecht behandelt wird. Er hat aber auch keinen guten islamischen Charakter, so dass er nicht etwa seinen Zorn unterdrückt und seinem Chef verzeiht, weil dieser ja offensichtlich charakterlich ein Ignorant ist. Er würde also gerne seinem Zorn Luft machen und seinen Chef anschreien, kann dies aber nicht, weil er fürchtet, gekündigt zu werden. Also unterdrückt er den Zorn. Es geht bei ihm ins Herz und er beginnt, seinen Chef zu hassen. Ähnliches passiert z. B. manchmal zwischen einem Lehrer und einem Schüler.
Im Gegensatz dazu steht z. B. das oben erwähnte Verhalten Umars (r.), der als Kalif seinen Zorn um Allahs Willen unterdrückt. Eine solche Unterdrückung führt nicht zu Hass. Eine Folge des Hasses und der Abneigung, die man gegenüber einem Menschen hegt, ist der Neid bzw. die Missgunst – dass man sich wünscht, dass demjenigen, den man beneidet, das, was er an Gutem von Allah bekommen hat, abhanden kommt.
أَنَّ الزُّبَيْرَ بْنَ الْعَوَّامِ حَدَّثَهُ أَنَّ النَّبِيَّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ دَبَّ إِلَيْكُمْ دَاءُ الْأُمَمِ قَبْلَكُمْ الْحَسَدُ وَالْبَغْضَاءُ هِيَ الْحَالِقَةُ لَا أَقُولُ تَحْلِقُ الشَّعَرَ وَلَكِنْ تَحْلِقُ الدِّينَ وَالَّذِي نَفْسِي بِيَدِهِ لَا تَدْخُلُوا الْجَنَّةَ حَتَّى تُؤْمِنُوا وَلَا تُؤْمِنُوا حَتَّى تَحَابُّوا أَفَلَا أُنَبِّئُكُمْ بِمَا يُثَبِّتُ ذَاكُمْ لَكُمْ أَفْشُوا السَّلَامَ بَيْنَكُمْ
Zubair ibn al-`Awam berichtete, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Zu euch ist eine Krankheit der früheren Völker gekommen: Die Missgunst und der Hass. Dies ist das Kahlschneidemittel, ich sage nicht, dass es die Haare kahl schneidet, sondern dass es die Religion (im Herzen) wegschneidet. Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, ihr werdet nicht das Paradies betreten, bevor ihr nicht Iman habt und ihr werdet nicht eher Iman haben, bevor ihr euch nicht gegenseitig liebt. Soll ich euch sagen, was dazu führt, dass dies (d. h. die gegenseitige Liebe und der Iman) bei euch gefestigt wird? Breitet den Frieden(sgruß) (As-Salamu alaikum) zwischen euch aus (bzw. beginnt damit)“.
(Tirmidhi 2510/hasan)
Die Vorzüglichkeit des Freiseins des Herzens von Hass
Ahmad berichtet:
حَدَّثَنَا عَبْدُ الرَّزَّاقِ حَدَّثَنَا مَعْمَرٌ عَنِ الزُّهْرِيِّ قَالَ أَخْبَرَنِي أَنَسُ بْنُ مَالِكٍ قَالَ
كُنَّا جُلُوسًا مَعَ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقَالَ يَطْلُعُ عَلَيْكُمْ الْآنَ رَجُلٌ مِنْ أَهْلِ الْجَنَّةِ فَطَلَعَ رَجُلٌ مِنْ الْأَنْصَارِ تَنْطِفُ لِحْيَتُهُ مِنْ وُضُوئِهِ قَدْ تَعَلَّقَ نَعْلَيْهِ فِي يَدِهِ الشِّمَالِ فَلَمَّا كَانَ الْغَدُ قَالَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ مِثْلَ ذَلِكَ فَطَلَعَ ذَلِكَ الرَّجُلُ مِثْلَ الْمَرَّةِ الْأُولَى فَلَمَّا كَانَ الْيَوْمُ الثَّالِثُ قَالَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ مِثْلَ مَقَالَتِهِ أَيْضًا فَطَلَعَ ذَلِكَ الرَّجُلُ عَلَى مِثْلِ حَالِهِ الْأُولَى فَلَمَّا قَامَ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ تَبِعَهُ عَبْدُ اللَّهِ بْنُ عَمْرِو بْنِ الْعَاصِ فَقَالَ إِنِّي لَاحَيْتُ أَبِي فَأَقْسَمْتُ أَنْ لَا أَدْخُلَ عَلَيْهِ ثَلَاثًا فَإِنْ رَأَيْتَ أَنْ تُؤْوِيَنِي إِلَيْكَ حَتَّى تَمْضِيَ فَعَلْتَ قَالَ نَعَمْ قَالَ أَنَسٌ وَكَانَ عَبْدُ اللَّهِ يُحَدِّثُ أَنَّهُ بَاتَ مَعَهُ تِلْكَ اللَّيَالِي الثَّلَاثَ فَلَمْ يَرَهُ يَقُومُ مِنْ اللَّيْلِ شَيْئًا غَيْرَ أَنَّهُ إِذَا تَعَارَّ وَتَقَلَّبَ عَلَى فِرَاشِهِ ذَكَرَ اللَّهَ عَزَّ وَجَلَّ وَكَبَّرَ حَتَّى يَقُومَ لِصَلَاةِ الْفَجْرِ قَالَ عَبْدُ اللَّهِ غَيْرَ أَنِّي لَمْ أَسْمَعْهُ يَقُولُ إِلَّا خَيْرًا فَلَمَّا مَضَتْ الثَّلَاثُ لَيَالٍ وَكِدْتُ أَنْ أَحْتَقِرَ عَمَلَهُ قُلْتُ يَا عَبْدَ اللَّهِ إِنِّي لَمْ يَكُنْ بَيْنِي وَبَيْنَ أَبِي غَضَبٌ وَلَا هَجْرٌ ثَمَّ وَلَكِنْ سَمِعْتُ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ يَقُولُ لَكَ ثَلَاثَ مِرَارٍ يَطْلُعُ عَلَيْكُمْ الْآنَ رَجُلٌ مِنْ أَهْلِ الْجَنَّةِ فَطَلَعْتَ أَنْتَ الثَّلَاثَ مِرَارٍ فَأَرَدْتُ أَنْ آوِيَ إِلَيْكَ لِأَنْظُرَ مَا عَمَلُكَ فَأَقْتَدِيَ بِهِ فَلَمْ أَرَكَ تَعْمَلُ كَثِيرَ عَمَلٍ فَمَا الَّذِي بَلَغَ بِكَ مَا قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقَالَ مَا هُوَ إِلَّا مَا رَأَيْتَ قَالَ فَلَمَّا وَلَّيْتُ دَعَانِي فَقَالَ مَا هُوَ إِلَّا مَا رَأَيْتَ غَيْرَ أَنِّي لَا أَجِدُ فِي نَفْسِي لِأَحَدٍ مِنْ الْمُسْلِمِينَ غِشًّا(2) وَلَا أَحْسُدُ أَحَدًا عَلَى خَيْرٍ أَعْطَاهُ اللَّهُ إِيَّاهُ فَقَالَ عَبْدُ اللَّهِ هَذِهِ الَّتِي بَلَغَتْ بِكَ وَهِيَ الَّتِي لَا نُطِيقُ
Anas ibn Malik berichtete: „Wir saßen beim Gesandten Allahs (s.a.s.). Da sagte er (d. h. der Gesandte Allahs (s.a.s.)): „Zu euch wird jetzt ein Mann von den Leuten des Paradieses kommen“. Da kam ein Mann von den Ansar, dessen Bart noch von der Gebetsvorwaschung (wudu`) tropfte und der seine Sandalen in seiner linken Hand hielt. Am nächsten Tag sagte der Prophet (s.a.s.) das gleiche und der gleiche Mann wie beim ersten Mal erschien. Am dritten Tag sagte der Prophet (s.a.s.) das gleiche und es erschien wieder der gleiche Mann im gleichen Zustand wie beim ersten Mal. Als der Prophet (s.a.s.) aufgestanden war, folgte Abdullah ibn Amr ibn al-As ihm (d. h. dem Mann, der die drei Tage hintereinander erschien, und von dem der Prophet (s.a.s.) sagte, dass er zu den Leuten des Paradieses gehört) und sagte: „Ich habe mich mit meinem Vater gestritten und geschworen, dass ich drei Tage lang nicht zu ihm (d. h. in sein Haus) eintrete. Wenn du meinst, dass du mich solange bei dir aufnehmen kannst, bis die Frist vorbei ist, dann mache es (bitte)“, worauf dieser sagte: „Ja, (einverstanden)“. Abdullah ibn Amr pflegte zu erzählen: „Ich verbrachte drei Nächte bei diesem Mann und sah ihn überhaupt nicht zur freiwilligen gottesdienstlichen Nachtwache aufstehen. Er gedachte nur Allahs (hörbar), wenn er sich (im Schlaf) aufgedeckt hatte (und es dann bemerkte) und wenn er sich auf seiner Schlafstätte drehte. Außerdem sagte er „Allahu akbar“ (Allah ist größer), wenn er zum Frühgebet (Fadschr-Gebet) aufstand. Jedoch hörte ich ihn nur Gutes sprechen. Als die drei Nächte vorbei waren und ich schon fast seine guten Taten geringschätzte, sagte ich: „O Diener Gottes, zwischen meinem Vater und mir gab es keinen Streit…ich habe aber den Gesandten Allahs (s.a.s.) dreimal sagen hören: „Zu euch wird jetzt ein Mann von den Leuten des Paradieses kommen“ und bei allen drei Malen warst du es, der erschien. Da wollte ich, dass du mich aufnimmst, um deine Taten zu sehen und mir daran ein Beispiel zu nehmen. Jedoch habe ich nicht gesehen, dass du sonderlich viel (an guten Taten) tust. (Sag mir also bitte,) was tust du, womit du erreichst,dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) dich charakterisiert hat (nämlich dass du ins Paradies kommst)?“, worauf er sagte: „Das, was du gesehen hast, ist alles, was ich tue“. Als ich schon beim Weggehen war, sagte er: „Das, was du gesehen hast, ist alles, was ich tue. Jedoch finde ich in mir kein Gefühl, dass ich irgendeinen Muslim betrüge (3) oder ihm missgönne, was Allah ihm gegeben hat“. Da sagte Abdullah (ibn Amr) zu ihm: „Dies ist es, was dich (ins Paradies) bringt. Und das ist es, was wir nicht schaffen“.“
(Ahmad/sahih/Silsila ad-da’īfa 1/25)
Es ist zu erwähnen, dass das schöne Benehmen, welches hier in diesem Hadith wie auch in anderen erwähnt ist, explizit als gewünschtes Benehmen gegenüber Muslimen erwähnt wird. Diese spezielle Erwähnung rührt wohl daher, dass die Muslime damals mit vielen Nichtmuslimen im Kriegszustand waren. Jedoch muss klar unterstrichen werden, dass die nichtmuslimischen Mitbürger, mit denen die Muslime im friedlichen Zustand lebten, genauso behandelt werden mussten, da sie unter dem Schutz (arab. dhimma) Allahs und Seines Gesandten waren. Der Prophet (s.a.s.) hatte mit den Juden in Medina einen Vertrag, ohne dass diese wie die nichtmuslimischen Staatsbürger in späteren Zeiten aufgrund vorangegangener Konflikte die Dschizja zu zahlen hatten. In diesem Vertrag zwischen dem Propheten (s.a.s.) und den Juden waren die gegenseitigen Beziehungen geregelt. Dazu gehörte auch das gütige Verhalten von Muslimen gegenüber ihren jüdischen Mitbürgern. Man sieht am Beispiel von Medina, dass das Wesentliche ein Vertragsverhältnis ist, welches ein friedliches Zusammenleben regelt. Auf die heutige Situation der Muslime hier im Westen übertragen, bedeutet das aber, dass man auch eine solche Güte gegenüber den nichtmuslimischen Mitbürgern an den Tag legen soll. Und Allah weiß es am besten.
Definition von der verbotenen Form von Neid (arab. hasad) und der nichtverbotenen Form von Neid (arab. ghibta)
Neid (arab. hasad) ist, wie gesagt, dass man sich wünscht, dass demjenigen, den man beneidet, das, was er an Gutem von Allah bekommen hat, abhanden kommt. Dies ist verboten (arab. haram), da man quasi nicht zufrieden mit der Entscheidung Allahs ist.
Wenn man sich jedoch wünscht, das gleiche zu haben, ohne dass man sich wünscht, dass dieses Gute dem anderen weggenommen wird, so nennt man dies auf Arabisch ghibta. Dies ist im Islam erlaubt. Manchmal wird für diese nicht schädliche Art des Verhaltens auch das Wort Neid (arab. hasad) verwendet.
Im folgenden Hadith wird jedoch diese ghibta auf Dinge eingeschränkt, die fürs Jenseits nützlich sind:
عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: لَا حَسَدَ إِلَّا فِي اثْنَتَيْنِ رَجُلٌ عَلَّمَهُ اللَّهُ الْقُرْآنَ فَهُوَ يَتْلُوهُ آنَاءَ اللَّيْلِ وَآنَاءَ النَّهَارِ فَسَمِعَهُ جَارٌ لَهُ فَقَالَ لَيْتَنِي أُوتِيتُ مِثْلَ مَا أُوتِيَ فُلَانٌ فَعَمِلْتُ مِثْلَ مَا يَعْمَلُ وَرَجُلٌ آتَاهُ اللَّهُ مَالًا فَهُوَ يُهْلِكُهُ فِي الْحَقِّ فَقَالَ رَجُلٌ لَيْتَنِي أُوتِيتُ مِثْلَ مَا أُوتِيَ فُلَانٌ فَعَمِلْتُ مِثْلَ مَا يَعْمَلُ
Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es soll keinen Neid geben außer bezüglich zwei Dingen:
1. Ein Mann, dem Allah den Koran gelehrt hat, und der ihn tagsüber und nachts liest. Da hörte ihn sein Nachbar und sagte: „Hätte ich doch auch das bekommen, was diese Person bekommen hat, dann würde ich das gleiche wie er tun“
2. Ein Mann, dem Allah Geld gegeben hat, und der es für das Rechte (gänzlich) ausgibt. Da sagte ein Mann: „Hätte ich doch auch das bekommen, was diese Person bekommen hat, dann würde ich das gleiche wie er tun“.“
(Buchari (بَاب اغْتِبَاطِ صَاحِبِ الْقُرْآنِ))
عَنْ قَيْسٍ عَنْ عَبْدِ اللَّهِ قَالَ
قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ لَا حَسَدَ إِلَّا فِي اثْنَتَيْنِ رَجُلٌ آتَاهُ اللَّهُ مَالًا فَسَلَّطَهُ عَلَى هَلَكَتِهِ فِي الْحَقِّ وَآخَرُ آتَاهُ اللَّهُ حِكْمَةً فَهُوَ يَقْضِي بِهَا وَيُعَلِّمُهَا
Qais berichtet von Abdullah, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Es soll keinen Neid geben außer bezüglich zwei Dingen: Ein Mann, dem Allah Geld gegeben hat, und ihn dann das Geld im Rechten (gänzlich) ausgeben lässt und ein anderer Mann, dem Allah Weisheit gegeben hat, und der mit dieser Weisheit richtet und sie anderen Leuten lehrt“. (4)
Um gute Taten wetteifern, um eine Belohnung im Jenseits bei Allah zu erhalten ist sogar etwas Vorzügliches:
…Ihnen wird ein reiner, versiegelter Trank gegeben , [83:25]
dessen Siegel Moschus ist – und um dies mögen die Begehrenden wetteifern. [83:26]
Was das angeht, dass man sich etwas Irdisches wünscht, was ein anderer hat, ohne dass man sich wünscht, dass der andere es nicht mehr hat – wie z. B. ein schönes Auto, ein schönes Haus, eine sehr schöne Ehefrau oder Ähnliches, so ist Folgendes dazu zu sagen:
Es ist nicht verboten, solange es sich um erlaubte Dinge handelt. Allerdings hat ein richtiger Mu’min als vornehmliches Ziel das Jenseits vor Augen. Die diesseitigen Gaben nimmt er lediglich als Hilfe für sein eigentliches Ziel und genießt von den erlaubten Dingen zum Ausruhen. Ansonsten konzentriert er sich auf das Verrichten von guten Taten. D. h. es hilft ihm nicht wirklich bei seinem eigentlichen Ziel, wenn er durch den Genuss von irdischen Gütern abgelenkt wird, sobald es über das Maß geht, was man seinem Ego an Recht geben muss, um eine ausgeglichene Persönlichkeit zu haben, wie es im vorigen Kapitel ausfühlicher beschrieben ist.
حَدَّثَنَا مُوسَى بْنُ عَبْدِ الرَّحْمَنِ الْكِنْدِيُّ حَدَّثَنَا زَيْدُ بْنُ حُبَابٍ أَخْبَرَنِي الْمَسْعُودِيُّ حَدَّثَنَا عَمْرُو بْنُ مُرَّةَ عَنْ إِبْرَاهِيمَ عَنْ عَلْقَمَةَ عَنْ عَبْدِ اللَّهِ قَالَ
نَامَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ عَلَى حَصِيرٍ فَقَامَ وَقَدْ أَثَّرَ فِي جَنْبِهِ فَقُلْنَا يَا رَسُولَ اللَّهِ لَوْ اتَّخَذْنَا لَكَ وِطَاءً فَقَالَ مَا لِي وَمَا لِلدُّنْيَا مَا أَنَا فِي الدُّنْيَا إِلَّا كَرَاكِبٍ اسْتَظَلَّ تَحْتَ شَجَرَةٍ ثُمَّ رَاحَ وَتَرَكَهَا
قَالَ وَفِي الْبَاب عَنْ ابْنِ عُمَرَ وَابْنِ عَبَّاسٍ قَالَ أَبُو عِيسَى هَذَا حَدِيثٌ حَسَنٌ صَحِيحٌ
Alqama Ibn Abdullah sagte: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) schlief auf einer Matte. Dann stand er auf und sie hatte auf seiner Seite Spuren hinterlassen. Da sagten wir: ‚Oh Gesandter Allahs! Wie wäre es, wenn wir dir ein Bett bringen würden?‘ Er sagte daraufhin: ‚Was bedeutet mir schon das irdische Leben? Ich bin in diesem Leben nur wie ein Reisender (wörtl. einer auf einem Reisegefährt), der unter einem Baum Schatten sucht. Danach geht er wieder weg und verlässt ihn.'“ (5)
Wenn Allah ihm ohne seinen besonderen Wunsch etwas Schönes gibt, ist er dankbar. Wenn Allah ihn dadurch prüft, dass Er ihm etwas Schönes vorenthält, dann ist er geduldig.
Und wenn Wir dem Menschen Unsere Gnade zu kosten geben und sie ihm daraufhin fortnehmen, ist er verzweifelt und undankbar. [11:9]
Und wenn Wir ihm nach einer Drangsal, die ihn getroffen hat, eine Gabe bescheren, sagt er sicherlich: „Das Übel ist von mir gewichen.“ Siehe, er ist frohlockend und prahlend. [11:10]
Ausgenommen (von der Strafe) sind diejenigen, die geduldig sind und gute Werke tun. Ihnen wird Vergebung und ein großer Lohn zuteil sein. [11:11]
Ansonsten sind das irdische Leben und seine Güter nicht wirklich zu begehren:
Das Gleichnis des irdischen Lebens ist nur wie das Wasser, das Wir aus den Wolken herabsenden; damit vermischen sich dann die Gewächse der Erde, wovon Mensch und Vieh sich nähren, bis zu ihr – wenn die Erde ihren Prunk angelegt und sich schön geschmückt hat und ihre Bewohner glauben, sie hätten Macht über sie – Unser Befehl in der Nacht oder am Tage kommt und Wir sie zu einem niedergemähten Acker machen, als wäre sie nicht am Tage zuvor gediehen. Also machen Wir die Zeichen für die Leute klar, die nachdenken. [10:24]
Zum Genuss wird den Menschen die Freude gemacht an ihrem Trieb zu Frauen und Kindern und aufgespeicherten Mengen von Gold und Silber und Rassepferden und Vieh und Saatfeldern. Dies ist der Genuss des irdischen Lebens; doch bei Allah ist die schönste Heimkehr. [3:14]
Über die verbotene Form von Neid
حَدَّثَنَا عَبْدُ اللَّهِ بْنُ مَسْلَمَةَ بْنِ قَعْنَبٍ حَدَّثَنَا دَاوُدُ يَعْنِي ابْنَ قَيْسٍ عَنْ أَبِي سَعِيدٍ مَوْلَى عَامِرِ بْنِ كُرَيْزٍ عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ قَالَ
قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ: لَا تَحَاسَدُوا وَلَا تَنَاجَشُوا وَلَا تَبَاغَضُوا وَلَا تَدَابَرُوا وَلَا يَبِعْ بَعْضُكُمْ عَلَى بَيْعِ بَعْضٍ وَكُونُوا عِبَادَ اللَّهِ إِخْوَانًا الْمُسْلِمُ أَخُو الْمُسْلِمِ لَا يَظْلِمُهُ وَلَا يَخْذُلُهُ وَلَا يَحْقِرُهُ التَّقْوَى هَاهُنَا وَيُشِيرُ إِلَى صَدْرِهِ ثَلَاثَ مَرَّاتٍ بِحَسْبِ امْرِئٍ مِنْ الشَّرِّ أَنْ يَحْقِرَ أَخَاهُ الْمُسْلِمَ كُلُّ الْمُسْلِمِ عَلَى الْمُسْلِمِ حَرَامٌ دَمُهُ وَمَالُهُ وَعِرْضُهُ
Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam) gesagt hat: „Beneidet nicht einander und überbietet (einander beim Handel) nicht! Hasst nicht einander! Wendet euch nicht voneinander ab! Unterbietet einander nicht (beim Kauf), sondern seid im Dienste Allahs Brüder! Ein Muslim ist der Bruder jedes Muslims: Er fügt ihm kein Unrecht zu, er verachtet ihn nicht und er lässt ihn nicht im Stich. Die Gottesfurcht (arab. taqwa) ist hier (im Herzen).“ Dabei zeigte er dreimal auf seine Brust. „Es ist schlimm genug, wenn jemand seinen muslimischen Bruder verachtet. Blut, Besitz und Ehre eines jeden Muslims sind für einen anderen Muslim verboten (arab. haram)“.
(Muslim (بَاب تَحْرِيمِ ظُلْمِ الْمُسْلِمِ وَخَذْلِهِ وَاحْتِقَارِهِ وَدَمِهِ وَعِرْضِهِ وَمَالِهِ))
Worterläuterungen
Seid nicht neidisch aufeinander – „jemanden beneiden“ bedeutet, dass man sich wünscht, dass die Gabe Gottes (arab. ni´ma), die er hat, von ihm weggenommen wird, d. h. er wünscht sich, dass es dem anderen nicht mehr gut geht. Die Gelehrten sind darüber übereingekommen (arab. idschma´), dass es verboten (arab. haram) und außerdem hässlich ist, jemanden zu beneiden.
überbietet (einander beim Handel) nicht – wenn jemand den Preis für eine Ware überbietet, so dass dies auf dem Markt ausgerufen wird, wobei er diese Ware aber selbst nicht kaufen will, sondern nur jemanden anderes täuschen will. Dies ist verboten (arab. haram).
Hasst nicht einander – indem ihr ein Handeln, was euren gegenseitigen Hass hervorruft, unterlasst.
Wendet euch nicht voneinander ab – „Sich von jemandem abwenden“ (arab. tadabur) bedeutet, dass man jemanden meidet, den Kontakt mit ihm abbricht, und ihn ignoriert
Lehrinhalt des Hadithes
- Neidisch zu sein ist verboten (arab. haram), weil darin Unzufriedenheit gegenüber dem Beschluss Allahs liegt und eine Trotzhaltung gegenüber Ihm.
- Es ist verboten (arab. haram), sich von einem Muslim abzuwenden, d. h. mehr als drei Tage es absichtlich zu unterlassen, mit ihm zu reden – außer wenn ein islamisch gerechtfertigter Grund vorliegt.
- Es ist verboten, jemanden beim Handel zu überbieten. Dies bedeutet etwa, wenn man zu einem, der gerade etwas gekauft hat, es aber wieder zurückgeben könnte, sagt: „Gib die Ware zurück, ich verkaufe dir für den gleichen Preis etwas Besseres“ oder „…ich verkaufe dir das gleiche billiger.“. Ebenso ist es verboten, einen Käufer zu unterbieten, indem man z. B. für eine Ware mehr bietet, damit der Verkäufer, der die Ware eigentlich schon verkauft hat, sie aber noch zurücknehmen könnte, die Ware einem selbst verkauft. Nach der Ansicht von Schafii, Abu Hanifa und anderen Rechtsgelehrten ist zwar ein auf solche Art erzielter Verkauf bzw. Kauf rechtsgültig, derjenige, der so etwas macht, begeht jedoch dadurch eine Sünde. Es ist verboten, so zu handeln, weil dadurch Hass und Streit zwischen den Menschen provoziert wird.
In diesem Hadith sieht man, dass der Islam eine vollkommene Einheit ist bezüglich Aqida (d. h. zu verinnerlichenden Inhalte des Islams), zwischenmenschlichem Handeln (arab. mu´amala), gottesdienstlichen Handlungen (arab. ibada) und Charakter (arab. khuluq). Keiner der vier genannten Aspekte des Islams genügt für sich ohne die anderen. Und alle vier vereinigen sich in der Gottesfurcht (arab. taqwa), deren Ort das Herz ist.
Wie heilt man sein Herz von der Krankheit bzw. von Ansätzen des Neids?
Dem Wunsch – und dem entsprechende Handeln in Wort und Tat –, dass ein anderer weniger hat, kann man durch folgende Maßnahmen begegnen:
- Indem man sich die Nichtigkeit des irdischen Lebens vor Augen führt
- Indem man sich mit den Entscheidungen Allahs zufrieden gibt
- Falls es darum geht, dass ein anderer z. B. intelligenter ist und mehr Wissen über den Islam hat, dann muss man sich immer bewusst sein, dass vor Allah einzig die richtige Absicht und der Einsatz zählt. Intelligenz an sich ist kein Vorzug bei Allah – der Teufel ist im Vergleich zu den übrigen Dschinnen mit hoher Intelligenz ausgestattet. Wenn jemand z. B. in der Schule oder in der Universität nicht so gute Leistungen wie ein anderer erbringt, aber im Gegensatz zu dem anderen die richtige Absicht beim Lernen hat und sich entsprechend seiner Möglichkeiten für Allah anstrengt, dann steht er viel besser vor Allah da als der, der zwar gute Noten hat, aber dies nicht für Allah getan hat und es ihm auch leicht fiel, da Allah ihm hohe Intelligenz gegeben hat. Das irdische Leben ist nur eine Prüfung und jeder Mensch wird mit dem geprüft, was Allah ihm an Intelligenz und anderen irdischen Dingen gegeben hat: ist er dankbar und setzt dies gottgefällig ein oder nicht?
(2) ( وفي رواية غلا ) (3) In einem anderen Wortlaut des Hadithes steht an dieser Stelle anstatt „Betrug“ das Wort „Hass“. (4) Dies berichtete Buchari im Abschnitt „Die Belohnung dessen, der mit Weisheit richtet aufgrund der Aussage Allahs „Und wer nicht gemäß dem, was Allah herabgesandt hat, richtet, das sind die Frevler“ بَاب أَجْرِ مَنْ قَضَى بِالْحِكْمَةِ لِقَوْلِهِ تَعَالَى { وَمَنْ لَمْ يَحْكُمْ بِمَا أَنْزَلَ اللَّهُ فَأُولَئِكَ هُمْ الْفَاسِقُونَ } und Muslim. (5) Dies berichtete Tirmidhi (2377). Albani und Al-Basjuni erklärten den Hadith für gesund (sahih). Tirmidhi selbst sagte, dass der Hadith gut gesund (hasan sahih) ist.
Quelle: تزكية – Tazkija / Charakterreinigung – Wie man ein guter Mensch wird
Diese Buch basiert zumeist auf dem klassischen Werk Mukhtasar Minhādsch al-Qāsidīn von Ibn Qudama al-Maqdisi (651-689 n. H.).
Dieses ist eine Kurzfassung des Werkes Minhādsch al-Qāsidīn (Der Weg der Strebenden) von Ibn al-Dschauzi (510-594 n. H.), welches widerum eine Redigierung des Werks إحياء علوم الدين / Ihja’ Ulum ad-Din (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) von Abu Hamid al-Ghazali (450-505 n. H.) ist.