BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM
Streitbare Diskussionen
عَنْ عَائِشَةَ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهَا: عَنْ النَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: إِنَّ أَبْغَضَ الرِّجَالِ إِلَى اللَّهِ الْأَلَدُّ الْخَصِمُ
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Diejenigen Männer, die am meisten von Allah gehasst werden, sind die, die zank- und streitsüchtig sind.“
(Buchari)
Qurtubi sagt im „Mufhim“ zur Erläuterung dieses Hadithes:
„…Diese Person, die von Allah gehasst wird, ist jemand, der die Wahrheit abstreiten und die Tatsachen in ein falsches Licht rücken will…“.
(aus Asqalani)
Ordinäres, vulgäres Reden
حَدَّثَنَا مُحَمَّدُ بْنُ يَحْيَى الْأَزْدِيُّ الْبَصْرِيُّ حَدَّثَنَا مُحَمَّدُ بْنُ سَابِقٍ عَنْ إِسْرَائِيلَ عَنْ الْأَعْمَشِ عَنْ إِبْرَاهِيمَ عَنْ عَلْقَمَةَ عَنْ عَبْدِ اللَّهِ قَالَ
قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ: لَيْسَ الْمُؤْمِنُ بِالطَّعَّانِ وَلَا اللَّعَّانِ وَلَا الْفَاحِشِ وَلَا الْبَذِيءِ
Abdullah berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Ein (vollkommener) Mu’min beschuldigt nicht ständig die Leute, flucht nicht ständig, tut und spricht nichts Vulgäres und Unanständiges und ist nicht schamlos.“
(Tirmidhi 1977/sahih)
Fluchen und jemanden beleidigen
Es kann leicht zur Gewohnheit werden, ständig zu fluchen und andere Menschen beleidigend anzureden. Und so hat sich der Muslim von klein auf daran zu gewöhnen, Fluchen und Schimpfwörter zu unterlassen. Eltern und Erzieher haben besonders darauf zu achten.
Jemanden verfluchen bedeutet, dass man sich wünscht, dass er von der Barmherzigkeit Allahs ausgeschlossen wird.
حَدَّثَنَا قُتَيْبَةُ بْنُ سَعِيدٍ وَعَلِيُّ بْنُ حُجْرٍ قَالَا حَدَّثَنَا إِسْمَعِيلُ وَهُوَ ابْنُ جَعْفَرٍ عَنْ الْعَلَاءِ عَنْ أَبِيهِ عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ
أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: أَتَدْرُونَ مَا الْمُفْلِسُ قَالُوا الْمُفْلِسُ فِينَا مَنْ لَا دِرْهَمَ لَهُ وَلَا مَتَاعَ فَقَالَ: إِنَّ الْمُفْلِسَ مِنْ أُمَّتِي يَأْتِي يَوْمَ الْقِيَامَةِ بِصَلَاةٍ وَصِيَامٍ وَزَكَاةٍ وَيَأْتِي قَدْ شَتَمَ هَذَا وَقَذَفَ هَذَا وَأَكَلَ مَالَ هَذَا وَسَفَكَ دَمَ هَذَا وَضَرَبَ هَذَا فَيُعْطَى هَذَا مِنْ حَسَنَاتِهِ وَهَذَا مِنْ حَسَنَاتِهِ فَإِنْ فَنِيَتْ حَسَنَاتُهُ قَبْلَ أَنْ يُقْضَى مَا عَلَيْهِ أُخِذَ مِنْ خَطَايَاهُمْ فَطُرِحَتْ عَلَيْهِ ثُمَّ طُرِحَ فِي النَّارِ.
Abu Huraira berichtete: „Der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam) fragte: „Wisst ihr, wer wirklich völlig mittellos ist?“ Sie antworteten: „Völlig mittellos ist derjenige unter uns, der weder Geld noch nützliches irdisches Gut (arab. mata´) hat.“ Daraufhin sagte er: „Der Mittellose meiner Gemeinde ist derjenige, der am Tag des Gerichts mit verrichtetem Gebet, Fasten und Zakat erscheinen wird, jedoch hat er auch jemanden beleidigt, jemanden beschuldigt, Unzucht (arab. zina) begangen zu haben, jemandem zu Unrecht Geld bzw. Besitz genommen, das Blut von jemandem vergossen, jemanden geschlagen. Dann wird jedem, der von ihm ungerecht behandelt wurde, ein Teil seiner guten Taten gegeben, soweit noch gute Taten von ihm übrig sind. Falls jedoch seine guten Taten aufgebraucht sind, bevor die Ungerechtigkeiten, die er verübt hat, ausgeglichen wurden, wird von den schlechten Taten der von ihm ungerecht Behandelten genommen und ihm aufgebürdet, und er wird ins Feuer geworfen“.“
(Muslim 2581)
Abdullah berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Ein (vollkommener) Mu’min beschuldigt nicht ständig die Leute, flucht nicht ständig…“
(Tirmidhi 1977/sahih)
Übertriebenes, ständiges Witzeln und Scherzen
Wenn man ab und zu Spaß macht, vorallem, um jemanden aufzumuntern, der eine etwas schwache Persönlichkeit hat, wie z. B. Kinder, ist es jedoch nicht untersagt, wenn man dabei bei der Wahrheit bleibt.
حدثنا إبراهيم بن مهدي حدثنا شريك عن عاصم عن أنس قال
قال لي رسول الله صلى الله عليه وسلم يا ذا الأذنين
Anas berichtete: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte zu mir: „O du, der mit den zwei Ohren“.“
(Abu Dawud 5002/sahih)
Anas war in der Zeit der Gesandtschaft des Propheten (s.a.s.) noch ein Kind.
Sich über jemanden lustig machen und jemanden verspotten
Es ist untersagt, sich herablassend über einen anderen Menschen auszulassen. Dies kann sowohl direkt mit der Zunge als auch durch Andeutungen mit gewissen Körperbewegungen geschehen. Ein solches Verhalten verbieten der Koran und die Sunna.
Ein anvertrautes Geheimnis ausplaudern, Lügen, Verabredungen nicht einhalten
حَدَّثَنَا سُلَيْمَانُ أَبُو الرَّبِيعِ قَالَ حَدَّثَنَا إِسْمَاعِيلُ بْنُ جَعْفَرٍ قَالَ حَدَّثَنَا نَافِعُ بْنُ مَالِكِ بْنِ أَبِي عَامِرٍ أَبُو سُهَيْلٍ عَنْ أَبِيهِ عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ
عَنْ النَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ آيَةُ الْمُنَافِقِ ثَلَاثٌ إِذَا حَدَّثَ كَذَبَ وَإِذَا وَعَدَ أَخْلَفَ وَإِذَا اؤْتُمِنَ خَانَ
Abu Huraira (radiyallahu ´anhu) berichtete, dass der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam) gesagt hat:
„Ein Heuchler besitzt drei Kennzeichen:
1. wenn er spricht, lügt er
2. wenn er ein Versprechen gibt, bricht er es, und
3. wenn ihm etwas anvertraut wird, betrügt er“
(Buchari/Muslim)
In einem Wortlaut des Hadithes bei Ahmad wird zusätzlich überliefert:
وَإِنْ صَامَ وَصَلَّى وَزَعَمَ أَنَّهُ مُسْلِمٌ
„…Auch wenn er fastet, das Gebet verrichtet und behauptet (arab. za´ama), er sei Muslim“
Worterläuterungen
Heuchler (arab. munafiq) – es gibt 2 Arten von Heuchelei:
- Heuchelei bzgl. der Überzeugung: Wenn einer nach außen den Muslimen vortäuscht, Muslim zu sein, innerlich aber etwas anderes ist. Dieser ist ein Kafir (Nichtmuslim).
- Heuchelei bzgl. dem, was man tut: Dies ist riya´ (d. h. dass man die Tat bzw. die Taten nicht deswegen tut, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen, sondern um bei den Menschen etwas zu erreichen, wie z. B. Ansehen usw.). Diese Art von Heuchelei ist eine Sünde, jedoch tritt man dadurch nicht aus dem Islam aus.
behauptet (arab. za´ama) – das Wort za´ama wird in der Bedeutung von „sagen“ benutzt. Weiterhin wird es in der Bedeutung von „glauben“ benutzt, d. h. dass man etwas mit größerer Wahrscheinlichkeit für etwas Richtiges hält als für etwas Falsches. Weiterhin wird es in der Bedeutung „von etwas überzeugt sein“ benutzt. Meistens wird es jedoch benutzt für etwas Falsches und etwas, worüber man im Zweifel ist.
Lehrinhalt des Hadithes
Wer all diese Eigenschaften hat, ist aus der Stufe des vollkommenen Islams ausgetreten. Wer diese Sünden begeht, jedoch nicht davon überzeugt ist, dass sie erlaubt seien, ist ein Sünder, aber immer noch Muslim. Ein solcher Mensch wird jedoch Heuchler genannt, um die Ähnlichkeit anzudeuten zu der Art von Heuchlern, die keine Muslime sind, dies aber den Muslimen vortäuschen – weil es diese Eigenschaften sind, die vornehmlich bei diesen nichtmuslimischen Heuchlern zu Tage treten.
Ausnahmen, in denen es erlaubt ist, nicht die Wahrheit zu sagen
Es ist nur in drei Fällen erlaubt, nicht die Wahrheit zu sagen:
- um Frieden zwischen zwei Muslimen zu stiften. Z. B. hat der eine über den anderen schlecht geredet, was dieser erfahren hat und darüber sehr erbost ist. Dann kann man z. B. sagen: „Das hat der Mann überhaupt nicht so gemeint, er liebt dich vielmehr“.
- Gegenüber der eigenen Ehefrau, um ihr das Zusammenleben angenehmer zu machen. Man darf z. B. seiner Frau etwas sagen, was nicht der Wahrheit entspricht, um sie nicht zu verletzten. Z. B. darf man sagen: Du bist sehr schön und gefällst mir sehr, obwohl sie eigentlich hässlich ist und man nicht besonders an ihrem Aussehen Gefallen findet. (In diesem Sinne erläutert Al-Khattabi in „Aun al-Ma’bud“ die Erlaubnis der Lüge gegenüber der Ehefrau und das gleiche gilt umgekehrt. Und Allah weiß es besser.)
- Im Krieg in taktischen Angelegenheiten. Verträge müssen jedoch die Muslime auch im Krieg genau einhalten. Es gibt auch im Islam keinen unerklärten Krieg.
Der Beleg für dies ist der folgende Hadith:
حَدَّثَنَا الرَّبِيعُ بْنُ سُلَيْمَانَ الْجِيزِيُّ حَدَّثَنَا أَبُو الْأَسْوَدِ عَنْ نَافِعٍ يَعْنِي ابْنَ يَزِيدَ عَنْ ابْنِ الْهَادِي أَنَّ عَبْدَ الْوَهَّابِ بْنَ أَبِي بَكْرٍ حَدَّثَهُ عَنْ ابْنِ شِهَابٍ عَنْ حُمَيْدِ بْنِ عَبْدِ الرَّحْمَنِ عَنْ أُمِّهِ أُمِّ كُلْثُومٍ بِنْتِ عُقْبَةَ قَالَتْ
مَا سَمِعْتُ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ يُرَخِّصُ فِي شَيْءٍ مِنْ الْكَذِبِ إِلَّا فِي ثَلَاثٍ كَانَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ يَقُولُ لَا أَعُدُّهُ كَاذِبًا الرَّجُلُ يُصْلِحُ بَيْنَ النَّاسِ يَقُولُ الْقَوْلَ وَلَا يُرِيدُ بِهِ إِلَّا الْإِصْلَاحَ وَالرَّجُلُ يَقُولُ فِي الْحَرْبِ وَالرَّجُلُ يُحَدِّثُ امْرَأَتَهُ وَالْمَرْأَةُ تُحَدِّثُ زَوْجَهَا
Umm Kulthum bint Uqba sagte: „Ich habe nicht gehört, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) das Lügen in irgendeiner Angelegenheit erlaubte außer in drei Fällen: Der Gesandte Allah (s.a.s.) pflegte zu sagen: „Ich zähle denjenigen Mann nicht als Lügner, der zwischen den Menschen Frieden stiftet – er macht eine Aussage, wobei er dadurch ausschließlich Frieden stiften will. (Ebenso nicht,) wenn ein Mann etwas (an Lüge) im Krieg sagt. (Und ebenso nicht, ) wenn ein Mann etwas (an Lüge) seiner Frau sagt und eine Frau (etwas an Lüge) ihrem Mann sagt“.“
(Buchari/Muslim/Abu Dawud 4921/sahih)
Quelle: تزكية – Tazkija / Charakterreinigung – Wie man ein guter Mensch wird
Diese Buch basiert zumeist auf dem klassischen Werk Mukhtasar Minhādsch al-Qāsidīn von Ibn Qudama al-Maqdisi (651-689 n. H.).
Dieses ist eine Kurzfassung des Werkes Minhādsch al-Qāsidīn (Der Weg der Strebenden) von Ibn al-Dschauzi (510-594 n. H.), welches widerum eine Redigierung des Werks إحياء علوم الدين / Ihja’ Ulum ad-Din (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) von Abu Hamid al-Ghazali (450-505 n. H.) ist.