Eigene Bedürftigkeit und freiwilliges Spenden

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Hakim ibn Hizam berichtete, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Die obere Hand ist besser als die untere Hand. Beginne mit deiner eigenen Familie, für die du zu sorgen hast (arab. ibda´ biman ta´ul). Die beste sadaqa (d.h Spende) die man geben kann, ist die, die man gibt, wenn man selbst unbedürftig ist (arab. ´an dhahri ghinan). Und wer von Allah erbittet, tugendhaft zu sein (arab. jasta´fif), dem wird Allah Tugend (arab. ´iffa) schenken. Und wer zufrieden ist mit dem, was er hat (arab. jastaghni), den wird Allah unbedürftig machen.“

Dies berichteten Buchari und Muslim. Der obige Wortlaut stammt von Buchari.

Worterläuterungen:

Die obere Handdie gebende, spendende Hand

die untere Handdie um Spende bittet

die man gibt, wenn man selbst unbedürftig ist (arab. ´an dhahri ghinan)die man zu einer Zeit gibt, in der man selbst dieses Geld bzw. Gut nicht für sich selbst oder für seine Familie braucht, die man zu versorgen hat.

von Allah erbittet, tugendhaft zu sein (arab. jasta´fif)Tugend (arab. ´iffa) bedeutet, sich vom Verbotenen (arab. haram) fernzuhalten. Wer von Allah erbittet, tugendhaft zu sein (arab. jasta´fif), dem wird Allah darin Erfolg geben, dass er vom Verbotenen (arab. haram) Abstand hält.

Und wer zufrieden ist mit dem, was er hat (arab. jastaghni), den wird Allah unbedürftig machenWer sein Ego von der Gier nach mehr reinigt, dem wird Allah das Gefühl der Zufriedenheit mit dem, was er hat, schaffen, und er wird sich nicht mehr als das, was er wirklich braucht, wünschen.

Lehrinhalt des Hadithes:

  • Es gibt folgende Rangordnung in der Vorzüglichkeit: Am besten ist die gebende, spendende Hand. Dann folgt die Hand, die nichts von anderen nimmt. Daraufhin folgt die Hand, die etwas nimmt, wenn ihr jemand etwas gibt, obwohl sie nicht darum gebeten hat. Schließlich ist die am wenigsten vorzügliche Hand die, die um etwas bittet.

  • Wenn jemand Allah darum bittet, ihm bei einer Sache zu helfen, dann wird ihm geholfen. Zu den wichtigsten Eigenschaften des rechtschaffenen Muslims gehört, dass er vom Verbotenen Abstand nimmt, und dass er zufrieden ist mit dem, was Allah ihm gegeben hat.

  • Die beste Spende (arab. sadaqa), die ein Mensch von seinem Geld geben kann, ist, wenn er dies tut, nachdem er das zur Seite gelegt hat, was er für sich selbst und seine Familie, für die er zu sorgen hat, benötigt. Es ist vorzüglicher, für die eigene Familie etwas zu spenden, wenn sie bedürftig ist, als für andere Menschen. Deswegen sagte der Prophet (s.a.s.): „Beginne mit deiner eigenen Familie, für die du zu sorgen hast (arab. ibda´ biman ta´ul).“ Ansonsten wäre die eigene Familie selbst bedürftig und wäre auf andere angewiesen.

  • Es ist dann erlaubt, seinen ganzen Besitz zu spenden, wenn man selbst und seine Familie bereit ist, Armut auf sich zu nehmen. Allah sagt: „…sondern sehen (die Flüchtlinge gern) vor sich selber bevorzugt, auch wenn sie selbst arm sind. Und wer vor seiner eignen Habsucht bewahrt ist, das sind die Erfolgreichen.“ [59:9]. Wenn man selbst und seine eigene Familie nicht auf dieser hohen charakterlichen Stufe ist, dann ist es für einen verpönt (arab. makruh), seinen ganzen Besitz zu verspenden.


(Basierend auf Nuzhatul-muttaqin – scharh riyad as-salihin & Subul as-Salam von Mohammad ibn Ismail As-San’ani / übersetzt von Samir Mourad – DIdI e.V.)