Man muss dem Ego bzw. den Trieben auch ihr Recht geben

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Das Ego bzw. die Triebe haben wie bereits erwähnt ihre Aufgabe. Daher ist es nicht richtig, diese völlig zu unterdrücken und abzutöten.
Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:
„Du musst auch deinem Ego (arab. nafs) ein Recht geben“.
(Buchari, Muslim und Abu Dawud)


In der folgenden Überlieferung werden zwei der eben behandelten Punkte – das gegenseitige Kritisieren unter Freunden und dass man dem Ego Luft geben soll – erwähnt:
Wahb ibn Munabbih berichtet:
„Zu den Weisheiten des Hauses (des Propheten) David gehörte:
Jemand, der Verstand hat, darf viererlei Zeiten (wörtl. Stunden, arab. sa’at) nicht außer Acht lassen:

  • Eine Zeit, in der er alleine mit Allah spricht,…
  • eine Zeit, in der er sich zur Rechenschaft zieht,…
  • eine Zeit, in der er offen mit seinen Brüdern spricht, die ihm seine Schwächen offenbaren und ihm ehrlich seinen (charakterlichen) Zustand offenbaren und…
  • eine Zeit, in der er seinem Ego gestattet, das, was es wünscht zu genießen von den schönen, von Allah erlaubten Dingen. Denn diese Zeit ist eine Hilfe, dass man das in den drei vorher erwähnten Zeiten ausführen kann und eine Erholung fürs Herz.

Jemand, der Verstand hat, muss seine Zeit kennen, seine Zunge hüten und mit Tatkraft seine Pflichten angehen.
Jemand, der Verstand hat, darf sich nur wegen dreierlei aufmachen:

  • um Proviant für seinen (Todes)zeitpunkt zu holen,…
  • oder um seinen Lebensunterhalt zu verdienen…
  • oder um etwas nicht von Allah Verbotenes zu genießen.“

(Ibn Abi Ad-Dunja in „Asch-Schukr“ / Sahih)


Quelle: تزكية – Tazkija / Charakterreinigung – Wie man ein guter Mensch wird
Diese Buch basiert zumeist auf dem klassischen Werk Mukhtasar Minhādsch al-Qāsidīn von Ibn Qudama al-Maqdisi (651-689 n. H.).
Dieses ist eine Kurzfassung des Werkes Minhādsch al-Qāsidīn (Der Weg der Strebenden) von Ibn al-Dschauzi (510-594 n. H.), welches widerum eine Redigierung des Werks إحياء علوم الدين / Ihja’ Ulum ad-Din (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) von Abu Hamid al-Ghazali (450-505 n. H.) ist.