Verbot, sich aus Verzweiflung den Tod zu wünschen

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Anas (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Keiner von euch soll sich selbst den Tod wünschen aufgrund eines Übels, welches ihn befallen hat. Wenn er aber unbedingt etwas wünschen will, dann soll er sagen: O Allah, lass mich leben, solange das Leben gut für mich ist, und lass mich sterben, wenn das Sterben gut für mich ist.“

Dies berichteten Buchari und Muslim.

Bestimmungen, die aus dem Hadith abzuleiten sind:

  • Es ist im Allgemeinen verboten, sich den Tod zu wünschen wegen einer schwierigen Prüfung, die Allah einem auferlegt hat – wie z.B. die Angst vor dem Feind in einer Schlacht, einer schweren Krankheit, bittere Armut oder eine andere schwere Prüfung, weil dies ein Zeichen dafür wäre, dass man die Prüfung, die einem Allah auferlegt hat, nicht geduldig erträgt und nicht zufrieden mit dem ist, was Allah für einen bestimmt hat.

  • As-San’ani sagt, dass die Aussage des Propheten (s.a.s.) aufgrund eines Übels, welches ihn befallen hat“ darauf hinweist, dass es einige Ausnahmen gibt, bei denen sich der Mensch den Tod wünschen darf:

  1. Wenn man fürchtet, von seiner Religion, dem Islam, abwegig gemacht zu werden, darf man sich den Tod wünschen. Darauf weist ein Bittgebet des Propheten (s.a.s.) hin, welches lautet: „Wenn Du eine Verführung für Deine Diener beabsichtigst, dann nimm mich zu Dir, ohne dass ich verführt wurde“. Ebenso weist die Aussage von Maria (a.s.) „O wäre ich doch vordem bereits gestorben“[19:23] darauf hin, weil sie die Blamage der Bezichtigung der Unzucht fürchtete. In solchen Fällen ist es erwünscht, sich den Tod zu wünschen, wie Al-Khazradschi sagt.
  2. Ebenso gehört zu den Ausnahmen, dass man sich wünscht, als Märtyrer (arab. schahid) auf dem Weg Allahs getötet zu werden.
  • In seiner Aussage „Wenn er aber unbedingt etwas wünschen will“ weist der Prophet (s.a.s.) darauf hin, dass der Mensch manchmal schwach werden kann und nicht geduldig die Prüfung aushält. In diesem Fall soll man sich an Allah wenden und die Sache in Allahs Hand legen. Besser jedoch ist es, sich nicht den Tod zu wünschen.


(Basierend auf Subul as-Salam von Mohammad ibn Ismail As-San’ani / übersetzt von Samir Mourad – DIdI e.V.)