Eine Ermahnung des Imam Abd al-Qādir al-Jīlānī

Der Hanbali-Gelehrte und Imam Abd al-Qādir al-Jīlānī war nicht nur ein Meister des Tasawwuf, also ein begnadeter Kenner der Wissenschaft der Herzen, sondern auch ein gestrenger Muwahid. Dies ist aus zahlreichen seiner Schriften bekannt.

So schrieb er in seinem Werk Al-Fath al-Rabbani:

«Folge [Quran und Sunnah] und fröne nicht den Neuerungen (bid‘ah) im Islam. Bleibe standhaft und weiche nicht ab. Bleibe gehorsam und sei nicht unfolgsam. Sei aufrichtig und begehe keine Beigesellung (shirk). Erkläre Allah zum Höchsten und Einzigen und verlasse nicht dieses Seine Tor (zum Paradies). Bitte Ihn und bitte niemanden außer Ihm. Ersuche Hilfe von Ihm und ersuche keine Hilfe von jemandem außer Ihm. Verlasse dich auf Ihn und verlasse dich nicht auf jemanden außer Ihm. […]

Du musst Seine Gebote erfüllen, sein Verbot achten, Seinem Erlass Folge leisten und übe dich in innerer und äußerer Gelassenheit und Ruhe wenn ER gegenwärtig ist, dann wirst du erfahren, was das Gute im Diesseits und im Jenseits ist. Richte deine Bitten nicht an die Geschöpfe, denn sie sind schwach und mangelhaft, sind unfähig Schaden oder Nutzen für sich selbst oder andere zu bringen.»

Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (5. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[4] ‘Allamah ‘Abd al-Hayy Lakhnawi (1) (gest. 1304H) -Allah sei ihm gnädig- wurde gefragt,
„Was ist das Urteil über die Person, die daran glaubt, dass die Heiligen die Anrufung aus der Ferne wie aus der Nähe wahrnehmen und hören können und sie sodann um Hilfe ersucht, in einer Form wie man nur Anwesende bittet, und für sie Gelöbnisse abgibt und sagt das ihr Gelöbnis in ihrem Namen getätigt wurde?“

Er antwortete,
„Der Glaube dieser Person ist entstellt/kaputt (fasid) und es besteht die Gefahr des Unglaubens (kufr) für diese Person, denn die Wahrnehmung/das Hören der Heiligen aus der Ferne ist unbewiesen [laut Scharia]. Und das alle Angelegenheiten (juziyat) umfassende Wissen, zu jeder Zeit, ist ausschließlich auf Allah -gepriesen sei Er- beschränkt. In Fatawa Bazzaziyyah wird erklärt, dass, wer immer auch sagt, dass die Seelen der Frommen (mashayikh) anwesend (hadhir) sind, ein Ungläubiger (kafir) ist, und im selben Buche steht geschrieben, dass, wer auch immer Allah und seinen Gesandten zusammen bringt (nikah) um sie als Zeugen (für ein Gelöbnis) zu nehmen, der wird zum Ungläubigen (kafir). Und das aus dem Grunde, weil er dabei annahm, dass der Gesandte Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- ein Kenner des Verborgenen sei.“
(Majmu’ah al-Fatawa, 1:46-47)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (4. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[3] Es muss gesagt werden, dass diejenigen, die istighathah praktizieren, die Macht und Befähigung der Heiligen, an die sie ihre Dua richten, nicht als gleichgestellt mit Allah (in der Macht und Befähigung) betrachten, aber sie glauben, dass ihnen diese gewisse Befähigung von Allah gegeben wurden. Diese Behauptung ist jedoch nicht ausreichend um istighathah zu rechtfertigen, da die Götzendiener von Mekka ihre Götzen auch nie als gleichstellt mit Allah betrachtet haben. Sie glaubten ebenfalls, dass die Macht ihrer Götzen durch Allah verliehen wurde.

Imam Fakhr al-Din al-Razi (gest. 606H) -Allah sei ihm gnädig- schreibt zu dieser Ansicht,
„Wisse, dass es im gesamten Universum niemanden gibt, der Allah einen Partner zuschreibt, der mit Allah auf der gleichen Stufe bezüglich Existenz (wujud), Macht (qudrah), Wissen (‚ilm) oder Weisheit (hikmah) steht. Nicht eine einzige Person wurde bis zum heutigen Tage gefunden [die glaubt das es da jemand auf der gleichen Stufe mit Allah gibt] mit Ausnahme der Zoroastrier …“
(Tafsir al-Kabir, 2:112, from Itmam al-Burhan fi Rad Tawdih al-Bayan, Sarfaraz Khan Safdar)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (3. Teil)

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[2] Imam Ahmad bin Idris Shihab al-Din Qarafi al-Maliki (gest. 684H.) -Allah sei ihm gnädig- widerlegte ebenfalls diejenigen unter den Sufis, die die Macht von kun fayakun den Geschöpfen zusprachen. Er schreibt,
„Zur zweiten Art gehört auch die Person, welche eine äusserst dumme und dreiste Du’a an Allah richtet, nämlich die Bitte, ihm spezielle Kraft zu gewähren, um das Universum zu lenken; eine Kraft die ausschließlich der Macht und dem Willen Allahs unterliegt, ebenso wie die Kraft des Erschaffens, des (endgültigen) Vernichtens und der Vorherbestimmung. Ein gesunder Menschenverstand und die Logik zeigen auf, dass diese göttlichen Kräfte für jeden ausser Allah eine Unmöglichkeit sind. Das bedeutet, dass bereits eine derartige Bitte faktisch eine Frage um eine Partnerschaft in der Herrschaft mit Allah darstellt und das ist vergleichbar mit kufr (Unglauben). Viele unwissende Sufis sind in diese Falle getappt, und sie behaupten, dass so-und-so das Wort kun! (Sei!) gegeben wurde, und sie bitten selber darum mit diesem göttlichen Befehl ausgestattet zu werden, den Allah folgendermaßen im Quran erwähnt:
Sein Befehl, wenn Er etwas will, ist, dazu nur zu sagen: ,Sei!´, und so ist es. (36:82)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (2. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[1] Imam Shah Waliullah Muhaddith Dahlawi (gest. 1174H) -Allah sei ihm gnädig- widerlegte ausführlich die Praxis von istighathah in vielen seiner Werke. Er schrieb in seiner Unterscheidung zwischen ma taht al-asbab und ma fawq al-asbab [innerhalb der möglichen Mittel und ausserhalb der möglichen Mittel],

„Er (Allah) ist ewig, allhörend und allsehend. Niemand ist Ihm ebenbürtig und niemand ist Ihm gleich. Er benötigt keinen Partner (wujub al-wujud), weder in der Anbetungswürdigkeit, noch im Erschaffen und Lenken (tadbir), also gebührt niemandem Anbetung, d.h. höchste Verehrung, ausser Ihm, und niemand heilt einen Kranken, sorgt für Lebensunterhalt, entfernt Not, ausser Er, und das lediglich durch kun fayakun („Sei! und es ist“). Dies ist komplett anders als gewöhnliche Ursachen (tasbib), wie man z.B. sagt „der Arzt heilt den Patienten“ oder „der Anführer versorgt seine Soldaten“, es ist also etwas anderes, obwohl es ähnlich eine Formulierung ist.
(Tafhimat al-Ilahiyyah, 1:145)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (1. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Der gesamte Inhalt der folgenden Artikelreihe Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah basiert auf einem englischsprachigen Text, den man auf folgender Seite findet:
http://deoband.org/2010/09/aqida/deviant-beliefs/istighatha-seeking-help-from-other-than-allah

In die deutsche Sprache wurde der Text von mir, Yahya ibn Rainer, übersetzt.
Ich bin weder ein Alim, noch bin ich ausserordentlich wissend bezüglich der englischen Sprache, somit gebe ich keinerlei Gewähr über die 100%ige Richtigkeit der Übersetzung und verweise den Leser auf das englische Original.

 

Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah

Ein original Deoband.org Artikel
von Saad Khan
übersetzt von Yahya ibn Rainer

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Was man sagt, wenn man die Gräber besucht

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Ibn Abbas (r.) berichtete: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) kam an den Gräbern Medinas vorbei, woraufhin er sich mit seinem Gesicht zu ihnen wandte und sagte: „Friede sei mit euch (arab. as-Salamu alaikum), o ihr Bewohner der Gräber, möge Allah uns und euch vergeben. Ihr seid diejenigen, die uns vorausgegangen sind, und wir werden nachkommen“.“

Dies berichtete Tirmidhi und sagte, dass dies ein guter (arab. hasan) Hadith ist.

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