Imam al-Ghazali über Aqidah und Kalam (7. Teil)

Fortsetzung des 6. Teils dieser Reihe.

Sodann …

 

Was vielmehr die Geheimnisse betrifft, deren Erkenntnis den Mukarrabun (Nahgestellten) im Unterschied von den meisten anderen ausschliesslich vorbehalten ist und die sie nicht mitteilen dürfen, so lassen sich im ganzen fünf Fälle unterscheiden:

1. Die Sache ist in sich so subtil, dass der Verstand der meisten unfähig ist, sie zu begreifen. Diese aber dürfen sie den Unfähigen nicht mitteilen, damit es ihnen wegen ihrer beschränkten Auffassungsgabe nicht zur Versuchung werde. Hierher gehört über die Tatsache, dass der Prophet sich nicht darauf eingelassen hat, über das Wesen des Geistes (der Seele, arabisch : Ruh) eine Erklärung abzugeben (vgl. Sure 17/87); denn sein Wesen zu erfassen und sich vorzustellen sind die Verstandeskräfte unfähig. Du darfst aber nicht meinen, sein Wesen sei auch dem Propheten verborgen geblieben. Denn wer den Geist (Seele) nicht erkennt, ist, als ob er sich selbst nicht erkennte, wie kann er da seinen Herrn erkennen ?

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Beispiele, wie die früheren Muslime ihre Zunge hüteten

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Der Gelehrte Ibn Taimiya verdeutlichte die Lage vieler Leute durch folgende Worte:

„Es ist verwunderlich, dass es dem Menschen leicht fällt, sich vor dem Essen verbotener Dinge, vor Unrecht und Diebstahl, vor dem Trinken von Alkohol und dem Anblick verbotener Dinge etc. zu schützen. Gleichzeitig fällt es ihm aber schwer, seine Zunge im Zaum zu halten. Sogar den Mann, den man als religiös und asketisch bezeichnet, hört man unbedacht Worte sprechen, die Allâh erzürnen. Er stürzt durch ein Wort weiter hinab als die Entfernung zwischen Westen und Osten. Wie viele Männer sieht man sich frevelhafter und ungerechter Taten enthalten und dennoch ereifert sich ihre Zunge unbedarft über die Ehre der Lebenden und der Toten!“

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (5. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[4] ‘Allamah ‘Abd al-Hayy Lakhnawi (1) (gest. 1304H) -Allah sei ihm gnädig- wurde gefragt,
„Was ist das Urteil über die Person, die daran glaubt, dass die Heiligen die Anrufung aus der Ferne wie aus der Nähe wahrnehmen und hören können und sie sodann um Hilfe ersucht, in einer Form wie man nur Anwesende bittet, und für sie Gelöbnisse abgibt und sagt das ihr Gelöbnis in ihrem Namen getätigt wurde?“

Er antwortete,
„Der Glaube dieser Person ist entstellt/kaputt (fasid) und es besteht die Gefahr des Unglaubens (kufr) für diese Person, denn die Wahrnehmung/das Hören der Heiligen aus der Ferne ist unbewiesen [laut Scharia]. Und das alle Angelegenheiten (juziyat) umfassende Wissen, zu jeder Zeit, ist ausschließlich auf Allah -gepriesen sei Er- beschränkt. In Fatawa Bazzaziyyah wird erklärt, dass, wer immer auch sagt, dass die Seelen der Frommen (mashayikh) anwesend (hadhir) sind, ein Ungläubiger (kafir) ist, und im selben Buche steht geschrieben, dass, wer auch immer Allah und seinen Gesandten zusammen bringt (nikah) um sie als Zeugen (für ein Gelöbnis) zu nehmen, der wird zum Ungläubigen (kafir). Und das aus dem Grunde, weil er dabei annahm, dass der Gesandte Allahs -Allah segne ihn und schenke ihm Heil- ein Kenner des Verborgenen sei.“
(Majmu’ah al-Fatawa, 1:46-47)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (4. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[3] Es muss gesagt werden, dass diejenigen, die istighathah praktizieren, die Macht und Befähigung der Heiligen, an die sie ihre Dua richten, nicht als gleichgestellt mit Allah (in der Macht und Befähigung) betrachten, aber sie glauben, dass ihnen diese gewisse Befähigung von Allah gegeben wurden. Diese Behauptung ist jedoch nicht ausreichend um istighathah zu rechtfertigen, da die Götzendiener von Mekka ihre Götzen auch nie als gleichstellt mit Allah betrachtet haben. Sie glaubten ebenfalls, dass die Macht ihrer Götzen durch Allah verliehen wurde.

Imam Fakhr al-Din al-Razi (gest. 606H) -Allah sei ihm gnädig- schreibt zu dieser Ansicht,
„Wisse, dass es im gesamten Universum niemanden gibt, der Allah einen Partner zuschreibt, der mit Allah auf der gleichen Stufe bezüglich Existenz (wujud), Macht (qudrah), Wissen (‚ilm) oder Weisheit (hikmah) steht. Nicht eine einzige Person wurde bis zum heutigen Tage gefunden [die glaubt das es da jemand auf der gleichen Stufe mit Allah gibt] mit Ausnahme der Zoroastrier …“
(Tafsir al-Kabir, 2:112, from Itmam al-Burhan fi Rad Tawdih al-Bayan, Sarfaraz Khan Safdar)

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Absurditäten und Abscheulichkeiten von Sufis aus dem Buch „at-Tabaqaat al-Kubraa“ von ash-Sha`raanee (Teil 1)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Die Wunder der „Awliyaah“ aus dem Buch „at-Tabaqaat al-Kubraa“ von Abu l-Mawaahib Abdu l-Wahhaab ibn Ahmad ash-Sha`raani

Buchdownload:

Band 1 – http://www.al-mostafa.info/data/arabic/depot3/gap.php?file=i004668.pdf
Band 2 – http://www.al-mostafa.info/data/arabic/depot3/gap.php?file=i004669.pdf

 

„Shaykh as-Saalih `Abdu l-Qaadir as-Subkee, einer der Männer Allahs, einer von den Handelsunternehmern in einem Dorf in Ägypten, möge Allah Wohlgefallen an ihm haben. Er konnte meist das sehen was Verborgen war, keine Wand und keine Entfernung konnte ihn daran hindern das zu sehen was ein Mensch im Kern seines Hauses tat… Und so verlobte sich dieser mit einer Frau die er sehr mochte nachdem er sie sah, so entblößte er sich in ihrer Anwesenheit und der Anwesenheit ihres Vaters und sagte: „So schau auch du, damit du nicht im nachhinein sagen kannst „sein Körper war rau“ oder aber auch „er hatte Lepra oder derartiges“.“ Danach ergriff er seinen Penis und sagte: „Schau ob er dir genügt. Vielleicht wirst du sagen „dieser Penis ist groß, so kann ich ihn nicht ertragen“ oder auch „er ist zu klein, so genügt er mir nicht“, so bemitleidest du mich und bittest mich um einen Ehemann mit einem größeren Gerät als dem meinen.“

[At-Tabaqaat al-Kubraa ash-Sha`raanee 2/184]

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (3. Teil)

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[2] Imam Ahmad bin Idris Shihab al-Din Qarafi al-Maliki (gest. 684H.) -Allah sei ihm gnädig- widerlegte ebenfalls diejenigen unter den Sufis, die die Macht von kun fayakun den Geschöpfen zusprachen. Er schreibt,
„Zur zweiten Art gehört auch die Person, welche eine äusserst dumme und dreiste Du’a an Allah richtet, nämlich die Bitte, ihm spezielle Kraft zu gewähren, um das Universum zu lenken; eine Kraft die ausschließlich der Macht und dem Willen Allahs unterliegt, ebenso wie die Kraft des Erschaffens, des (endgültigen) Vernichtens und der Vorherbestimmung. Ein gesunder Menschenverstand und die Logik zeigen auf, dass diese göttlichen Kräfte für jeden ausser Allah eine Unmöglichkeit sind. Das bedeutet, dass bereits eine derartige Bitte faktisch eine Frage um eine Partnerschaft in der Herrschaft mit Allah darstellt und das ist vergleichbar mit kufr (Unglauben). Viele unwissende Sufis sind in diese Falle getappt, und sie behaupten, dass so-und-so das Wort kun! (Sei!) gegeben wurde, und sie bitten selber darum mit diesem göttlichen Befehl ausgestattet zu werden, den Allah folgendermaßen im Quran erwähnt:
Sein Befehl, wenn Er etwas will, ist, dazu nur zu sagen: ,Sei!´, und so ist es. (36:82)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (2. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[1] Imam Shah Waliullah Muhaddith Dahlawi (gest. 1174H) -Allah sei ihm gnädig- widerlegte ausführlich die Praxis von istighathah in vielen seiner Werke. Er schrieb in seiner Unterscheidung zwischen ma taht al-asbab und ma fawq al-asbab [innerhalb der möglichen Mittel und ausserhalb der möglichen Mittel],

„Er (Allah) ist ewig, allhörend und allsehend. Niemand ist Ihm ebenbürtig und niemand ist Ihm gleich. Er benötigt keinen Partner (wujub al-wujud), weder in der Anbetungswürdigkeit, noch im Erschaffen und Lenken (tadbir), also gebührt niemandem Anbetung, d.h. höchste Verehrung, ausser Ihm, und niemand heilt einen Kranken, sorgt für Lebensunterhalt, entfernt Not, ausser Er, und das lediglich durch kun fayakun („Sei! und es ist“). Dies ist komplett anders als gewöhnliche Ursachen (tasbib), wie man z.B. sagt „der Arzt heilt den Patienten“ oder „der Anführer versorgt seine Soldaten“, es ist also etwas anderes, obwohl es ähnlich eine Formulierung ist.
(Tafhimat al-Ilahiyyah, 1:145)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (1. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Der gesamte Inhalt der folgenden Artikelreihe Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah basiert auf einem englischsprachigen Text, den man auf folgender Seite findet:
http://deoband.org/2010/09/aqida/deviant-beliefs/istighatha-seeking-help-from-other-than-allah

In die deutsche Sprache wurde der Text von mir, Yahya ibn Rainer, übersetzt.
Ich bin weder ein Alim, noch bin ich ausserordentlich wissend bezüglich der englischen Sprache, somit gebe ich keinerlei Gewähr über die 100%ige Richtigkeit der Übersetzung und verweise den Leser auf das englische Original.

 

Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah

Ein original Deoband.org Artikel
von Saad Khan
übersetzt von Yahya ibn Rainer

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Neuerungen der heutigen Sufis: Teil 1 – Drei Hadithe aus „TARIKAT-I ALIYYE DE RABITA-I CELIYYE“

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM


Folgendes sind Auszüge aus einem Artikel namens DREI ḤADĪṮE AUS „TARIKAT-I ALIYYE DE RABITA-I CELIYYE“ vom Bruder Neil Bin Radhan.

Dies sind drei Ḥadīṯe aus dem Buch TARIKAT-I ALIYYE DE RABITA-I CELIYYE von Ahmet Mahmut Ünlü, besser bekannt unter der Bezeichnung Cübbeli Hoca, einem „Vekil“ des Naqšbandī Scheichs Mahmud Efendi.

Einige Geschwister haben mich darum gebeten, ein paar Ḥadīṯe aus dem genannten Buch auf ihre Authentizität zu prüfen, da diese vom Autor als Beweis dafür verwendet werden, um die Gelehrtenverehrung seitens der Anhänger zu rechtfertigen. Der Artikel beschränkt sich genau auf drei Ḥadīṯe. Schnell wird einem klar, dass der Autor entweder von der Ḥadīṯ-Wissenschaft und den Bedingungen für die Authentizität von Ḥadīṯen überhaupt keine Ahnung hat oder sich bewusst nicht darum kümmert. In beiden Fällen ist es fatal, seine Schriften zu lesen, da in diesem Buch dem Gesandten Aḷḷāhs Worte in den Mund gelegt werden, die er niemals ausgesprochen hat. Warum es reicht drei Ḥadīṯe aufzulisten? Ganz einfach: Einer ist mauḍūʽ (Nr. 2), der andere muʽḍal (eine Art der ḍaʽīf-Ḥadīṯe, Nr. 1) und ein weiterer ist „nur“ ḍaʽīf (Nr. 3). Bei den Nummern 1 und 2 ist der Autor absolut nicht zu entschuldigen. Ein Blick auf den ʾIsnād verrät jedem Menschen, der die Ḥadīṯ-Wissenschaft auch nur gerochen hat, dass diese Überlieferungen nicht authentisch sind. Jeder Muslim, ganz zu schweigen von einem Gelehrten oder Sektenführer, muss sich von der Authentizität jedes Ḥadīṯes vergewissern, den er dem Gesandten Aḷḷāhs -sall´Allahu alayhi wa sallam- zuschreiben will.
Der Gesandte Aḷḷāhs -sall´Allahu alayhi wa sallam- sagte:
„Wer über mich absichtlich lügt, soll seinen Platz im Feuer einnehmen!“
Buḫārī 104, Muslim 4. Dieser Ḥadīṯ ist laut einer Gruppen von Gelehrten sogar mutawātir, siehe Fatḥ Al-Bārī 1/177 und Aḍ-Ḍaʽīfah 4/282

Es gibt keine Entschuldigung, sich nicht vorher zu informieren, schon gar nicht für jemanden, der ein Buch schreibt.

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