Konkrete Wege, wie man seine eigenen Schwächen herausfinden kann

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Wenn Allah einen liebt, dann zeigt Er einem seine Fehler auf. Denn dann hat man die Gelegenheit, sich zu verbessern, bevor man in einem solchen schlechten Zustand zu Allah zurückkehren muss.
Die frühen Muslime waren denjenigen, die ihnen ihre Fehler aufzeigten, dankbar und liebten sie.
Ibn Qudama:
Umar (r.) hat gesagt: „Möge Allah einem (wörtl. dem Mann) barmherzig sein, der uns unsere Schwächen bzw. Fehler aufzeigt“.
Und heute ist es meistens so, dass die Leute, die einen kritisieren, einem am meisten verhasst sind. Dies ist aber eine Folge von mangelnder Demut…
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Der Sollzustand des Herzens gegenüber dem irdischen Leben

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Das Herz soll nicht an irgendetwas vom irdischen Leben hängen. Wenn dann schließlich der Tod kommt, und man diese Welt verlässt, bedeutet dies, dass man keiner irdischen Sache nachtrauert, weil man sie nun verlassen muss.
Anders ausgedrückt: Man möchte nur deswegen im irdischen Leben länger bleiben, um mehr gute Taten zu tun. Ansonsten hängt man in keiner Weise am irdischen Leben.
Wenn man mit solch einem Herzen zu Allah zurückkehrt, kann man mit Recht sagen, dass man mit heilem Herzen zurückkehrt und mit einer beruhigten Seele:

O du ruhige Seele! [89:27]
Kehre zurück zu deinem Herrn wohlzufrieden und mit (Allahs) Wohlwollen. [89:28]

an dem Tage, da weder Besitz noch Söhne (etwas) nützen, [26:88]
sondern nur der (gerettet werden wird), der mit reinem Herzen zu Allah kommt. [26:89]


Quelle: تزكية – Tazkija / Charakterreinigung – Wie man ein guter Mensch wird
Diese Buch basiert zumeist auf dem klassischen Werk Mukhtasar Minhādsch al-Qāsidīn von Ibn Qudama al-Maqdisi (651-689 n. H.).
Dieses ist eine Kurzfassung des Werkes Minhādsch al-Qāsidīn (Der Weg der Strebenden) von Ibn al-Dschauzi (510-594 n. H.), welches widerum eine Redigierung des Werks إحياء علوم الدين / Ihja’ Ulum ad-Din (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) von Abu Hamid al-Ghazali (450-505 n. H.) ist.

Wie man sein Ego trainiert, seinen Charakter reinigt und die Krankheiten des Herzens kuriert

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Ibn Qudama:

„Wisse, dass ein guter Charakter zu den Eigenschaften der Propheten und der Wahrhaftigen (arab. siddiqūn) gehört, und dass schlechte Charakterzüge tödliche Gifte sind, die denjenigen, der diese hat, in den Bereich der Verhaltensweisen des Teufels und ihn um eine ewige ehrenwerte Stellung (d. h. die ehrenwerte Stellung im Jenseits) bringt.
Deswegen musst du zunächst die Ursachen dieser schlechten Charakterzüge kennenlernen und daraufhin energisch an der Heilung dieser charakterlichen Krankheiten arbeiten.“

Was ist der „Charakter“?
Der Mensch besteht aus Körper und Seele. Die Seele, die man mit dem inneren Auge erfassen kann, ist bedeutender als der Körper und das äußerliche Aussehen. Allah, der Erhabene, sagt:

…Gewiss, Ich werde einen Menschen aus Lehm erschaffen. [38:71]
Wenn Ich ihn dann vollendet habe und in ihn von Meinem Geist eingehaucht habe… [38:72]
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Der Geschlechtstrieb

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Der Sinn des Geschlechtstriebs

Der Sinn des Geschlechtstriebs ist,

  1. dass sich der Mensch fortpflanzt und
  2. dass der Mensch die Freuden des Jenseits sich vorstellen kann anhand der Freude, die man beim Geschlechtsakt verspürt. Denn würde der Mensch keine Freuden im Diesseits haben, könnte er sich die Freuden des Jenseits gar nicht vorstellen und hätte auch kein großes Begehren, gute Taten zu tun, um diese Freuden des Jenseits zu erlangen.

Kontrollmaßnahmen gegen das ungezügelte Ausleben des Geschlechtstriebs

Jedoch führt unkontrolliertes Verhalten in diesem Bereich zu großen Übeln im persönlichen und im gesellschaftlichen Bereich.
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Die Standhaftigkeit oder aber das Schwanken des Herzens

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Abdullah ibn Amr ibn al-’As berichtete:
„Ich hörte, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Die Herzen aller Kinder Adams sind zwischen zwei von den Fingern des Allerbarmers so als ob es nur ein Herz wäre. Er wendet (ein jedes) so, wie Er es will“. Dann sagte der Gesandte Allahs (s.a.s.): „O Allah, Der Du die Herzen wendest, richte unsere Herzen so aus, dass sie Dir gehorsam sind.“
(Muslim 2654)

Ibn Qudama sagt, dass es in dieser Beziehung drei Arten von Herzen gibt: Eine Art ist standhaft, eine Art ist verderbt und die dritte Art liegt dazwischen. Im Einzelnen kann man die drei Arten von Herzen wie folgt beschreiben:
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Die Wege des Teufels zum Herzen des Menschen

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Ibn Qudama sagt:

Wisse, dass das Herz in seiner natürlichen Veranlagung auf Willkür ansprechbar ist, weil Allah in den Menschen das Begehren (arab. schahwa) gesetzt hat.
Der Kampf gegen die Einflüsterungen des Teufels ist ein immerwährender Kampf, solange der Mensch auf der Erde lebt. So beschreibt Allah den Teufel in der letzten Sure:

vor dem Übel des Einflüsterers, der entweicht und wiederkehrt , [114:4]
der den Menschen in die Brust einflüstert , [114:5]

D. h. wenn der Mensch wachsam ist und Allahs gedenkt, dann entweicht der Teufel und macht sich klein. Wenn jemand jedoch unachtsam ist, Allah vergisst und seinen Verstand durch bestimmte Handlungen wie Zürnen usw. selbst außer Kraft setzt, dann ist das Herz offen für die Einflüsterungen, d. h. Verführungsversuche, des Teufels.
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4. Teil der Wesensanalyse: Der Verstand (al-aql)

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Der Verstand ist das Kontrollorgan des Menschen, womit er entscheidet. In materiellen Dingen kann der Mensch zwischen Richtigem und Falschem unterscheiden, sofern diese für ihn klar definiert sind.
Was jedoch der Mensch als richtig und was als falsch ansieht, hat zu einem großen Teil mit der Rechtleitung Allahs zu tun, und damit mit dem Herz, wie wir im vorigen Abschnitt über das Herz gesehen haben. Somit überschneiden sich in nichtmateriellen Angelegenheiten Verstand und Herz. Und Allah, der Erhabene, weiß es am besten.

3. Teil der Wesensanalyse: Das Herz (al-qalb)

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…und haben sie nicht Herzen, um zu begreifen, oder Ohren, um zu hören? Denn es sind ja nicht die Augen, die blind sind, sondern blind sind die Herzen in der Brust. [22:46]

Wahrlich, bei den Kafirun ist es gleich, ob du sie warnst oder nicht: sie werden nicht Mu’minun werden. Versiegelt hat Allah ihre Herzen und ihr Gehör; und über ihren Augen liegt ein Schleier. Und ihnen wird eine gewaltige Strafe zuteil werden. [2:6-7]

…In ihren Herzen ist Krankheit… [2:10]

Um die Beziehung zwischen dem, was man mit seinen Sinnen aufnimmt und den Schlussfolgerungen, die man daraus zieht, besser zu verstehen, wird im Folgenden betrachtet, was genau der Begriff „Herz“ (arab. qalb) im koranischen Sinne bedeutet. In den oben aufgeführten Versen wird dieser Begriff benutzt.

Das Herz im koranischen Zusammenhang
Said Hawwa sagt:
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2. Teil der Wesensanalyse: Das Ego bzw die Triebseele (an-nafs)

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Die Triebe oder das Ego ist etwas Nichtmaterielles – Neigungen – , das dazu dient, den materiellen Körper zu erhalten. Dazu gehört der Hunger, der Geschlechtstrieb, der Selbsterhaltungstrieb usw. Würden diese Triebe nicht vorhanden sein, würde der Mensch möglicherweise sterben, weil er keine Nahrung aufnimmt. Ebenso würde die Menschheit aussterben.
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Teil 6: Imam al-Ghazali – Das Schlusswort

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Das sind die Regeln der Zucht und Sitte für den Umgang mit allen Menschen. Alledem aber liegt die gemeinsame Regel zugrunde, daß du keinen Menschen, sei er lebend oder tot, gering achten sollst, damit du nicht ins Verderben gerätst. Denn du weißt nicht, ob der andere nicht besser ist als du; und wenn er ein Übeltäter ist, so weißt du nicht, ob du nicht auch am Ende so wirst wie er oder er zum rechtschaffenen Manne wird. Achte die Menschen in ihrem irdischen Dasein aber auch nicht allzu hoch. Denn diese Welt und alles, was darinnen ist, ist gar gering vor Gott; und wenn du die Bewohner dieser Erdenwelt hochachtest, so achtest du diese Erdenwelt selber hoch und verlierst dadurch in den Augen Gottes. Gib aber nicht dein Seelenheil hin, um von ihren Erdengütern zu erlangen, denn damit machst du dich nur verächtlich bei ihnen und erlangst erst recht nichts von irdischen Gütern. Und wenn das auch nicht der Fall ist, so hast du doch das Schlechtere für das Bessere eingetauscht.
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