Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (3. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[2] Imam Ahmad bin Idris Shihab al-Din Qarafi al-Maliki (gest. 684H.) -Allah sei ihm gnädig- widerlegte ebenfalls diejenigen unter den Sufis, die die Macht von kun fayakun den Geschöpfen zusprachen. Er schreibt,
„Zur zweiten Art gehört auch die Person, welche eine äusserst dumme und dreiste Du’a an Allah richtet, nämlich die Bitte, ihm spezielle Kraft zu gewähren, um das Universum zu lenken; eine Kraft die ausschließlich der Macht und dem Willen Allahs unterliegt, ebenso wie die Kraft des Erschaffens, des (endgültigen) Vernichtens und der Vorherbestimmung. Ein gesunder Menschenverstand und die Logik zeigen auf, dass diese göttlichen Kräfte für jeden ausser Allah eine Unmöglichkeit sind. Das bedeutet, dass bereits eine derartige Bitte faktisch eine Frage um eine Partnerschaft in der Herrschaft mit Allah darstellt und das ist vergleichbar mit kufr (Unglauben). Viele unwissende Sufis sind in diese Falle getappt, und sie behaupten, dass so-und-so das Wort kun! (Sei!) gegeben wurde, und sie bitten selber darum mit diesem göttlichen Befehl ausgestattet zu werden, den Allah folgendermaßen im Quran erwähnt:
Sein Befehl, wenn Er etwas will, ist, dazu nur zu sagen: ,Sei!´, und so ist es. (36:82)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (2. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

[1] Imam Shah Waliullah Muhaddith Dahlawi (gest. 1174H) -Allah sei ihm gnädig- widerlegte ausführlich die Praxis von istighathah in vielen seiner Werke. Er schrieb in seiner Unterscheidung zwischen ma taht al-asbab und ma fawq al-asbab [innerhalb der möglichen Mittel und ausserhalb der möglichen Mittel],

„Er (Allah) ist ewig, allhörend und allsehend. Niemand ist Ihm ebenbürtig und niemand ist Ihm gleich. Er benötigt keinen Partner (wujub al-wujud), weder in der Anbetungswürdigkeit, noch im Erschaffen und Lenken (tadbir), also gebührt niemandem Anbetung, d.h. höchste Verehrung, ausser Ihm, und niemand heilt einen Kranken, sorgt für Lebensunterhalt, entfernt Not, ausser Er, und das lediglich durch kun fayakun („Sei! und es ist“). Dies ist komplett anders als gewöhnliche Ursachen (tasbib), wie man z.B. sagt „der Arzt heilt den Patienten“ oder „der Anführer versorgt seine Soldaten“, es ist also etwas anderes, obwohl es ähnlich eine Formulierung ist.
(Tafhimat al-Ilahiyyah, 1:145)

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Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah (1. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Der gesamte Inhalt der folgenden Artikelreihe Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah basiert auf einem englischsprachigen Text, den man auf folgender Seite findet:
http://deoband.org/2010/09/aqida/deviant-beliefs/istighatha-seeking-help-from-other-than-allah

In die deutsche Sprache wurde der Text von mir, Yahya ibn Rainer, übersetzt.
Ich bin weder ein Alim, noch bin ich ausserordentlich wissend bezüglich der englischen Sprache, somit gebe ich keinerlei Gewähr über die 100%ige Richtigkeit der Übersetzung und verweise den Leser auf das englische Original.

 

Istighathah: Das Ersuchen von Hilfe bei anderen als Allah

Ein original Deoband.org Artikel
von Saad Khan
übersetzt von Yahya ibn Rainer

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Neuerungen der heutigen Sufis: Teil 1 – Drei Hadithe aus „TARIKAT-I ALIYYE DE RABITA-I CELIYYE“

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM


Folgendes sind Auszüge aus einem Artikel namens DREI ḤADĪṮE AUS „TARIKAT-I ALIYYE DE RABITA-I CELIYYE“ vom Bruder Neil Bin Radhan.

Dies sind drei Ḥadīṯe aus dem Buch TARIKAT-I ALIYYE DE RABITA-I CELIYYE von Ahmet Mahmut Ünlü, besser bekannt unter der Bezeichnung Cübbeli Hoca, einem „Vekil“ des Naqšbandī Scheichs Mahmud Efendi.

Einige Geschwister haben mich darum gebeten, ein paar Ḥadīṯe aus dem genannten Buch auf ihre Authentizität zu prüfen, da diese vom Autor als Beweis dafür verwendet werden, um die Gelehrtenverehrung seitens der Anhänger zu rechtfertigen. Der Artikel beschränkt sich genau auf drei Ḥadīṯe. Schnell wird einem klar, dass der Autor entweder von der Ḥadīṯ-Wissenschaft und den Bedingungen für die Authentizität von Ḥadīṯen überhaupt keine Ahnung hat oder sich bewusst nicht darum kümmert. In beiden Fällen ist es fatal, seine Schriften zu lesen, da in diesem Buch dem Gesandten Aḷḷāhs Worte in den Mund gelegt werden, die er niemals ausgesprochen hat. Warum es reicht drei Ḥadīṯe aufzulisten? Ganz einfach: Einer ist mauḍūʽ (Nr. 2), der andere muʽḍal (eine Art der ḍaʽīf-Ḥadīṯe, Nr. 1) und ein weiterer ist „nur“ ḍaʽīf (Nr. 3). Bei den Nummern 1 und 2 ist der Autor absolut nicht zu entschuldigen. Ein Blick auf den ʾIsnād verrät jedem Menschen, der die Ḥadīṯ-Wissenschaft auch nur gerochen hat, dass diese Überlieferungen nicht authentisch sind. Jeder Muslim, ganz zu schweigen von einem Gelehrten oder Sektenführer, muss sich von der Authentizität jedes Ḥadīṯes vergewissern, den er dem Gesandten Aḷḷāhs -sall´Allahu alayhi wa sallam- zuschreiben will.
Der Gesandte Aḷḷāhs -sall´Allahu alayhi wa sallam- sagte:
„Wer über mich absichtlich lügt, soll seinen Platz im Feuer einnehmen!“
Buḫārī 104, Muslim 4. Dieser Ḥadīṯ ist laut einer Gruppen von Gelehrten sogar mutawātir, siehe Fatḥ Al-Bārī 1/177 und Aḍ-Ḍaʽīfah 4/282

Es gibt keine Entschuldigung, sich nicht vorher zu informieren, schon gar nicht für jemanden, der ein Buch schreibt.

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Ibn Taymiyya, Ahl-Hadith und der Sufismus

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Shaikhul-Islam ibn Taymiyya, Haafith ibn al-Qayyim al-Jawziyya und die Ahl-Hadith im allgemeinen waren niemals undifferenziert bezüglich des Sufismus; jedoch waren sie beizeiten sehr herb (in der Kritik) und erklärten, „dass die wahre Haltung zum Sufismus, oder aller anderen Dinge (im Islam), nur im Einvernehmen mit Quran und Sunnah zu akzeptieren ist und was nicht damit übereinstimme abzulehnen sei.“ [Majmu Fatawa Shaykh al-Islam, Bnd.10, S.82]

Ibn Taymiyya wendet diesen Grundsatz der umsichtigen Kritik auf alle sufischen Ideen, Praktiken und Persönlichkeiten an.

Er trennte die Sufis in drei Kategorien:
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Kurze Einleitung für die Kategorie „Tasawwuf / Sufismus“

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Ich habe lange überlegt, ob ich mich tatsächlich auf unserer Homepage mit dieser Thematik auseinandersetzen soll. Es ist kein leichtes Thema und die Fitna ist groß. Man kann durchaus behaupten, dass in der öffentlichen Wahrnehmung sehr viel polemisiert und polarisiert wird und auf beiden Seiten ein gewisser Fanatismus vorherrscht. Ich erlaube mir sogar die These, dass es in dieser Auseinandersetzung zwischen den sogenannten Sufis und Salafis nicht ausschließlich um den Tasawwuf/Sufismus geht, sondern auch um die Fortführung eines historischen Dissenz, dem bei genauer Betrachtung scheinbar nicht nur religiöse `Ismen zugrundeliegen. Die Position eines neutralen Betrachters einzunehmen fällt nicht leicht, da man die Richtschnur seines eigenen geraden Weges nicht versetzen möchte. Jedoch sollte man auch nicht zu vorsichtig an diese Materie herangehen, da sich einem ansonsten einige wichtige Fragmente der Wahrnehmung entziehen.

Ich muß jedoch auch ehrlich sein und zugeben, dass ich, aus Sorge um mein seelisches Heilwohl, nicht gänzlich über den Dingen stehen kann, da mache Handlungen und Lehren der heutigen Sufis dermaßen befremdlich wirken, dass man sich schwer beherrschen muß um sich nicht darüber zu belustigen. Allerdings meine ich, mir einen relativ guten Überblick verschafft zu haben…ausreichend zumindest, um mir selber gerecht geworden zu sein. Ich werde mich in dieser Rubrik -inscha´Allah- mit dem Thema Tasawwuf befassen. Ich bin kein wahrer Talibul-Ilim (Schüler des Wissens) oder gar ein Alim (Wissender), dementsprechend kann ich hier also nur persönliche Eindrücke und Ansichten schildern und den Versuch wagen, authentisches Wissen von wahren Gelehrten über diese Thematik zu erlangen. Ich bitte ausdrücklich darum die hiesigen Artikel und Ansichten kritisch zu betrachten.

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