Zitat: Ibn Taymīyya – Der behauptete Konsens (Ijmāʿ)

Imām Ibn Taymīyya:

«Und viele der späteren (Gelehrten) kennen nur die Ansichten von 2 oder 3 der Imāme, denen gefolgt wird und alles was darüber hinausgeht, erachten sie als „im Widerspruch zum Konsens (Ijmāʿ)“, da sie keinen kennen, der dies sagt.

Und der behauptete Konsens (Ijmāʿ) ist häufig einfach nur die Nichtkenntnis von einer Person, die eine andere Ansicht vertritt.»

وَكَثِيراً مِنْ الْمُتَأَخِّرِينَ لَا يَعْلَمُ إلَّا قَوْلَ اثْنَيْنِ أَوْ ثَلَاثَةٍ مِنْ الْأَئِمَّةِ الْمَتْبُوعِينَ وَمَا خَرَجَ عَنْ ذَلِكَ فَإِنَّهُ عِنْدَهُ يُخَالِفُ الْإِجْمَاعَ؛ لِأَنَّهُ لَا يَعْلَمُ بِهِ قَائِلًا

وَالْإِجْمَاعُ الْمُدَّعى فِي الْغَالِبِ إنَّمَا هُوَ عَدَمُ الْعِلْمِ بِالْمُخَالِفِ

Aus [رفع الملام عن الأئمة الأعلام]

[Quelle: Stimme der Gelehrten]

Die trefflichste Meinung in Hinblick auf das Rezitieren hinter dem Imam

BISMILAHHI-R-RAHMANI-R-RAHIM

Shaich ul Islam Ibn Taimiah (Allah erbarme Sich seiner) sagte:

«Die trefflichste Meinung in Hinblick auf das Rezitieren hinter dem Imam ist, dass wenn der Mitbetende die Rezitation des Imam hört, ihr zuhören und schweigen muss und weder soll er die Eröffnende noch eine andere [Surah] rezitieren. Wenn er aber nicht seine Reziation hört, so liest er die Eröffnende und hinzukommend [noch andere Suren], und diese [Meinung] ist die Meinung der Mehrheit unter den Salaf und den Chalaf, genauso wie es die Meinung von Malik und seinen Gefährten, Ahmad und der Mehrheit seiner Gefährten und eine von zwei Meinungen von Al-Shafi’i sowie auch einer Gruppe von Ermittelnden (zu Arabisch: muhaqqiqun) unter seinen Gefährten war. Des Weiteren war es die Meinung von Muhammad bin Al-Hassan und anderen unter den Gefährten von Abu Hanifah. In Hinblick aber auf die Meinung einer Gruppe von den Leuten des Wissens, wie Abu Hanifah und Abu Yusuf, dass man nicht hinter dem Imam zu rezitieren hat, weder die Eröffnende noch eine andere [Surah], weder im stillen [Gebet] noch im hörbaren [Gebet], so steht sie der Meinung jener gegenüber, die die Rezitation der Eröffnenden zur Pflicht gemacht haben, auch wenn die Rezitation des Imam hörbar ist, wie in der anderen – der neuen – Meinung von Al-Shafi’i war, und sie war auch die Meinung von Al-Buchari, Ibn Hazam und anderen. Diesbezüglich gibt es auch eine dritte Meinung, und zwar, dass es wünschenswert ist die Eröffnende zu rezitieren, wenn man die Rezitation des Imam hört, und diese Meinung wurde von Al-Laith und Al-Awza’i überliefert, genauso wie es die Wahl meines Großvaters Abu Al-Barakaat war. Allerdings ist die offenkundigste Meinung die Meinung der Mehrheit, weil das Buch und die Sunnah darauf hinweisen, dass der Mitbetende zu schweigen hat, wenn er die Rezitation des Imam hört.»

Majmu‘ Al-Fatawa (18/20-21)
[Herzlichen Dank an den Bruder Abu Ishaq Al-Hanbali]

Atheismus ist eine größere Sünde als Schirk

BISMILLAHI-R-RAHMANI-R-RAHIM

 

Frage (Nr. 113901):

Welche Sünde ist größer: Atheismus oder Polytheismus?

Antwort:

Alles Lob gebührt Allāh.

Atheismus bedeutet gemäß der modernen Terminologie die völlige Verleugnung des Schöpfers, das Abstreiten Seiner Existenz und Ihn nicht anzuerkennen, erhaben ist Er und gepriesen. Das Universum und alles darin kam – gemäß ihrer Behauptungen – nur durch Zufall zustande. Das ist eine merkwürdige Ansicht, welche dem gesunden menschlichen Verstand entgegensteht, der Logik und der natürlichen Veranlagung, und sie steht im Widerspruch zur simplen Logik und unbestreitbaren Fakten.

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Ibn Taymiyya: Liebe und Hass im Islam

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Auch Imam ibn Taymiyya -rahimahullah- befasste sich in seinem Buch Al-amr bi’l ma’ruf wa n-nahy ‚an al-munkar (Das Gute gebieten das Schlechte verbieten) mit der Thematik der Liebe und des Hasses im Islam.

Liebe und Hass im Islam

Das wesentliche an der Liebe und am Hass im Islam sind, dass des Menschen Liebe und Hass, sein Verlangen und sein Ablehnen, der Liebe, dem Verlangen und der Ablehnung Allahs (t) entspricht, und dass er entsprechend seiner Kraft das was er verlangt tut oder das was er ablehnt verlässt. Denn Allah (t) legt jedem nur gemessen an seiner Kraft (geistig und körperlich) Verantwortung auf (Taklif).
Allah (t) sagt:
So fürchtet Allah, soviel ihr nur könnt, und hört und gehorcht und spendet. (Sure At-Tagabun, Aya 16)
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Ibn Taymiyya, Ahl-Hadith und der Sufismus

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Shaikhul-Islam ibn Taymiyya, Haafith ibn al-Qayyim al-Jawziyya und die Ahl-Hadith im allgemeinen waren niemals undifferenziert bezüglich des Sufismus; jedoch waren sie beizeiten sehr herb (in der Kritik) und erklärten, „dass die wahre Haltung zum Sufismus, oder aller anderen Dinge (im Islam), nur im Einvernehmen mit Quran und Sunnah zu akzeptieren ist und was nicht damit übereinstimme abzulehnen sei.“ [Majmu Fatawa Shaykh al-Islam, Bnd.10, S.82]

Ibn Taymiyya wendet diesen Grundsatz der umsichtigen Kritik auf alle sufischen Ideen, Praktiken und Persönlichkeiten an.

Er trennte die Sufis in drei Kategorien:
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Ibn Taymiyya: Gerechtigkeit (Adalat) und Ungerechtigkeit (Dhulm)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM


Als erstes möchte ich euch ein Kapitel aus dem Buch Al-amr bi’l ma’ruf wa n-nahy ‚an al-munkar von Imam ibn Taymiyya -rahimahullah- bereitstellen.
Es lautet:


Gerechtigkeit (Adalat) und Ungerechtigkeit (Dhulm)

Die Tätigkeiten der Menschen auf der Erde bleiben mit Gerechtigkeit, auch wenn diese mit Sünden einhergehen, eher korrekt, als mit Ungerechtigkeit, auch wenn diese von Sünden frei sind. Aus diesem Grund sagt man:
„Allah lässt den gerechten Staat, auch wenn er ungläubig ist, überleben, aber den ungerechten Staat, auch wenn er gläubig ist, nicht überleben.“
Und genauso sagt man:
„Die Erde bleibt mit Gerechtigkeit und Kufr (Unglaube) bestehen, aber bleibt nicht bestehen mit Ungerechtigkeit und Islam.“

Rasulullah (s) hat gesagt:
„Es gibt keine Sünde, die noch schneller bestraft wird als Auflehnung (Rebellion, Ungerechtigkeit) und den Kontakt zu den Verwandten abzubrechen.“
(Ibn Maja, Zuhd 23; Abu Dawud, Adab 43)

Der Ungerechte wird, auch wenn ihm im Jenseits vergeben wird, auf der Erde bestraft. Denn die Gerechtigkeit ist die Grundlage von allem. Irdische Taten, die mit Gerechtigkeit ausgeführt werden, sind beständig, auch wenn denjenigen, der sie tut, im Jenseits kein Gewinn erwartet, wenn sie aber ohne Gerechtigkeit ausgeführt werden, sind sie unbeständig, auch wenn derjenige, der sie tut soviel Iman besitzt, dass er für ihn im Jenseits ausreichend sein wird. Der Trieb gegen andere Menschen ungerecht zu sein, indem nach Überlegenheit gestrebt wird, missgönnt und Rechte anderer missbraucht werden, ist in der Natur des Menschen gegeben. Außerdem besitzt er den Trieb, niedere Neigungen, wie Zina oder das Essen von religiös abscheulich gesehenen Sachen, auszuführen und somit ungerecht zu sich selber zu sein. Somit kann er zu einem, der zu sich selber nicht ungerecht ist, zum machen, und kann einen anderen, der selber nicht seinen niederen Neigungen nachgibt, zu diesen verführen. Denn wenn er sieht, dass die anderen ungerecht sind und ihre Gelüste in die Tat umsetzen, wird bei ihm die Lust, und mit dieser der Drang zur Ungerechtigkeit (Dhulm), in gewaltiger Weisezunehmen.
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Kurze Einleitung für die Kategorie „Tasawwuf / Sufismus“

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

Ich habe lange überlegt, ob ich mich tatsächlich auf unserer Homepage mit dieser Thematik auseinandersetzen soll. Es ist kein leichtes Thema und die Fitna ist groß. Man kann durchaus behaupten, dass in der öffentlichen Wahrnehmung sehr viel polemisiert und polarisiert wird und auf beiden Seiten ein gewisser Fanatismus vorherrscht. Ich erlaube mir sogar die These, dass es in dieser Auseinandersetzung zwischen den sogenannten Sufis und Salafis nicht ausschließlich um den Tasawwuf/Sufismus geht, sondern auch um die Fortführung eines historischen Dissenz, dem bei genauer Betrachtung scheinbar nicht nur religiöse `Ismen zugrundeliegen. Die Position eines neutralen Betrachters einzunehmen fällt nicht leicht, da man die Richtschnur seines eigenen geraden Weges nicht versetzen möchte. Jedoch sollte man auch nicht zu vorsichtig an diese Materie herangehen, da sich einem ansonsten einige wichtige Fragmente der Wahrnehmung entziehen.

Ich muß jedoch auch ehrlich sein und zugeben, dass ich, aus Sorge um mein seelisches Heilwohl, nicht gänzlich über den Dingen stehen kann, da mache Handlungen und Lehren der heutigen Sufis dermaßen befremdlich wirken, dass man sich schwer beherrschen muß um sich nicht darüber zu belustigen. Allerdings meine ich, mir einen relativ guten Überblick verschafft zu haben…ausreichend zumindest, um mir selber gerecht geworden zu sein. Ich werde mich in dieser Rubrik -inscha´Allah- mit dem Thema Tasawwuf befassen. Ich bin kein wahrer Talibul-Ilim (Schüler des Wissens) oder gar ein Alim (Wissender), dementsprechend kann ich hier also nur persönliche Eindrücke und Ansichten schildern und den Versuch wagen, authentisches Wissen von wahren Gelehrten über diese Thematik zu erlangen. Ich bitte ausdrücklich darum die hiesigen Artikel und Ansichten kritisch zu betrachten.

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