Der Hass & der Neid

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Zusammenhang zwischen Zorn, Hass und Neid
Ibn Qudama:
„Wenn man über einen anderen zornig ist und diesem Zorn eigentlich Luft machen will, dies aber nicht kann, und ihn anstattdessen widerwillig unterdrückt, so wird dieser Zorn zu Hass im Herzen. Das Anzeichen dafür ist, dass man einem Menschen dauerhaft abgeneigt ist und nicht seine Nähe wünscht.“

Der Unterschied zur erwünschten Unterdrückung des Zorns liegt in der Unfreiwilligkeit.
Bsp.: Bei der Arbeit macht der Chef seinen Angestellten vor allen Leuten „zur Schnecke“. Natürlich ist der Angestellte zornig darüber, dass er ungerecht behandelt wird. Er hat aber auch keinen guten islamischen Charakter, so dass er nicht etwa seinen Zorn unterdrückt und seinem Chef verzeiht, weil dieser ja offensichtlich charakterlich ein Ignorant ist. Er würde also gerne seinem Zorn Luft machen und seinen Chef anschreien, kann dies aber nicht, weil er fürchtet, gekündigt zu werden. Also unterdrückt er den Zorn. Es geht bei ihm ins Herz und er beginnt, seinen Chef zu hassen. Ähnliches passiert z. B. manchmal zwischen einem Lehrer und einem Schüler.
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Der Zorn

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Das Zornigwerden

عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُ: أَنَّ رَجُلًا قَالَ لِلنَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ أَوْصِنِي قَالَ: لَا تَغْضَبْ فَرَدَّدَ مِرَارًا قَالَ: لَا تَغْضَبْ
Abu Huraira (r.) berichtete, dass ein Mann zum Propheten (s.a.s.) sagte: „Empfehle mir etwas“, worauf er antwortete: „Zürne nicht“. Da wiederholte er (die Frage) mehrmals, worauf er anwortete: „Zürne nicht“.

(Buchari 6116)

Dies bedeutet, dass der Mann es unterlassen soll, seinem Zorn freien Lauf zu lassen. D. h. er soll sich beherrschen und seinen inneren Zorn unterdrücken.
In folgendem Koranvers und dem darauffolgenden Hadith wird diese Bedeutung explizit erwähnt:

..und diejenigen, die ihre Wut unterdrücken und die den Menschen verzeihen…
[3:134]
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Die Triebseele (an-Nafs) und die Stufen ihrer Erziehung

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Zentraler Mittelpunkt des menschlichen Wesens ist seine TRIEBSEELE bzw sein EGO (arab.: an-Nafs). Wer es schafft sein Nafs zu erziehen, der entzieht dem Schaytan die Grundlage seines Wirkens. Die Gelehrten des Islams haben sich ausführlich mit dem Nafs auseinandergesetzt und haben die Stufen seiner Erziehung klassifiziert. Der folgende Texte ist ein Ausschnitt aus der Publikation Das Menschen- und Seelenbild im Islam oder Grundzüge einer islamisch pädagogischen Psychologie von Dr. Samir Suleiman und Dipl. Psychologin Chawla Muhammad (www.qalam.de). Und ich nenne ihn…

Die Triebseele (an-Nafs) und die Stufen ihrer Erziehung

Betrachten wir nun also die TRIEBSEELE bzw das EGO (arab.: An-Nafs), so ist zunächst einmal festzuhalten, dass dies jener Teil des Menschen ist, der ihn insofern zur Person werden lässt, als er ihm ein „Ich“ verleiht. Auch ist es jener Bereich, der in besonderem Maße mit dem Körper verknüpft ist und den Menschen dazu bewegt, seine körperlich-biologischen Bedürfnisse zu stillen. Auf diese Weise kommt dem Ego hier zum Beispiel im Rahmen des Selbsterhaltungstriebs eine sinnvolle Aufgabe zu, indem der Mensch sich als eine Person begreift, die es zu erhalten gilt.
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Wesensanalyse von Imam al-Ghazali (3. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Teil 3: Die Charaktereigenschaften und Neigungen
Aus Kimiya-i-Saadat vom Imam al-Ghazali -rahimahullah-
Überarbeitet von Yahya ibn Rainer

Wisse: Das Herz ist mit jeder dieser Streitkräfte, die in seinem Innern wohnen, durch eine besondere Beziehung verbunden, durch jede von ihnen entsteht in ihm eine besondere Charaktereigenschaft. Die einen dieser Eigenschaften sind schlecht und stürzen den Menschen ins Verderben, die anderen sind gut und führen ihn zur Glückseligkeit.
Alle diese Eigenschaften aber, so viel ihrer auch sind, zerfallen insgesamt in vier Arten:

  1. Eigenschaften des Viehs
  2. Eigenschaften der Raubtiere
  3. Eigenschaften der Teufel und
  4. Eigenschaften der Engel

Denn da die Kraft der Begierde in den Menschen gelegt ist, tut er die Werke des Viehs, das gierige Sichvollessen und Begatten; und da die Kraft des Zornmutes in ihn gelegt ist, tut er die Werke des Hundes, Wolfs und des Löwen, das ist Schlagen, Töten und die Menschen anfallen mit der Hand und mit der Zunge.
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Wesensanalyse von Imam al-Ghazali (2. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Teil 2: Die Streitkräfte des Herzens
Aus Kimiya-i-Saadat vom Imam al-Ghazali -rahimahullah-
überarbeitet von Yahya ibn Rainer


Wisse
: Der Leib ist das Königreich des Herzens, und in diesem Königreiche sind dem Herzen mancherlei Streitkräfte untertan:

Aber niemand weiß über die Heerscharen deines Herrn Bescheid außer Ihm
74:31

Das Herz ist geschaffen für die jenseitige Welt, und seine Aufgabe ist das Suchen seiner Glückseligkeit. Seine Glückseligkeit aber besteht in der Erkenntnis Allahs. Die Erkenntnis Allahs erlangt das Herz durch die Erkenntnis der Werke Allahs. Diese gehören der Sinnenwelt an, und da erlangt das Herz die Erkenntnis der Wunder der Welt durch die Sinne, diese aber bedürfen wiederum zu ihrem Bestehen des Leibes. So ist also die Erkenntnis für das Herz das Wild, die Sinne sein Jagdnetz, der Leib sein Fahrzeug und zugleich der Träger des Netzes. Das ist der Grund warum das Herz des Leibes bedarf.
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Wesensanalyse von Imam al-Ghazali (1. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Hier habe ich noch einen Text von Imam Ghazali -rahimahullah- zu diesem Thema. Der Text stammt aus seinem Buch Kimiya-i-Saadat und erklärt sehr schön welchen Einfluß das Herz, die Sinne, Begierden und Neigungen auf den Charakter haben. Ich habe den Text ein wenig überarbeitet, falsche Quellenverweise verbessert und einige philosophische und sufische Übertreibungen entfernt. Zudem habe ich den Text in 3 Teile gesplittet.

Teil 1: Die Selbsterkenntnis
Aus Kimiya-i-Saadat vom Imam al-Ghazali -rahimahullah-
überarbeitet von Yahya ibn Rainer


Wisse:
Der Schlüssel zur Erkenntnis Allahs. ist die Selbsterkenntnis. Darum ist gesagt worden:
»Wer sich selbst erkannt hat, der hat seinen Herrn erkannt«,
und darum heißt es im Worte Allahs:
Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, dass es die Wahrheit ist.
41:53
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Man muss dem Ego bzw. den Trieben auch ihr Recht geben

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM

 

Das Ego bzw. die Triebe haben wie bereits erwähnt ihre Aufgabe. Daher ist es nicht richtig, diese völlig zu unterdrücken und abzutöten.
Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:
„Du musst auch deinem Ego (arab. nafs) ein Recht geben“.
(Buchari, Muslim und Abu Dawud)

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Die Zunge (3. Teil)

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Üble Nachrede (arab. ghiba)

Definition
Üble Nachrede (arab. ghiba) ist, wenn man etwas über jemanden in dessen Abwesenheit sagt, was er nicht mag, dass man es sagt, selbst wenn es stimmen sollte:

حَدَّثَنَا يَحْيَى بْنُ أَيُّوبَ وَقُتَيْبَةُ وَابْنُ حُجْرٍ قَالُوا حَدَّثَنَا إِسْمَعِيلُ عَنْ الْعَلَاءِ عَنْ أَبِيهِ عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ
أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ أَتَدْرُونَ مَا الْغِيبَةُ قَالُوا اللَّهُ وَرَسُولُهُ أَعْلَمُ قَالَ ذِكْرُكَ أَخَاكَ بِمَا يَكْرَهُ قِيلَ أَفَرَأَيْتَ إِنْ كَانَ فِي أَخِي مَا أَقُولُ قَالَ إِنْ كَانَ فِيهِ مَا تَقُولُ فَقَدْ اغْتَبْتَهُ وَإِنْ لَمْ يَكُنْ فِيهِ فَقَدْ بَهَتَّهُ

Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) fragte: „Wisst ihr, was üble Nachrede (arab. ghiba) ist?“, da sagten sie: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten“, da sagte er: „Wenn du über deinen Bruder etwas erwähnst, was ihm verhasst ist“, worauf sie fragten: „Und wenn es stimmt, was ich über meinen Bruder sage, o Gesandter Allahs?“ Da sagte er: „Wenn es stimmt, was du über deinen Bruder sagst, dann hast du ihm übel nachgeredet, und wenn es nicht stimmt, dann hast du ihn verleumdet (arab. bahattah)“.

(Muslim 2589)
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Die Zunge (2. Teil)

BISMILLAH-IR-RAHMAN-IR-RAHIM


Streitbare Diskussionen

عَنْ عَائِشَةَ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهَا: عَنْ النَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: إِنَّ أَبْغَضَ الرِّجَالِ إِلَى اللَّهِ الْأَلَدُّ الْخَصِمُ
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Diejenigen Männer, die am meisten von Allah gehasst werden, sind die, die zank- und streitsüchtig sind.“
(Buchari)

Qurtubi sagt im „Mufhim“ zur Erläuterung dieses Hadithes:
„…Diese Person, die von Allah gehasst wird, ist jemand, der die Wahrheit abstreiten und die Tatsachen in ein falsches Licht rücken will…“.
(aus Asqalani)
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Die Zunge (1. Teil)

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Was man mit der Zunge anrichten kann und wie man richtig damit umgeht

عَنْ سَهْلِ بْنِ سَعْدٍ: عَنْ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: مَنْ يَضْمَنْ لِي مَا بَيْنَ لَحْيَيْهِ وَمَا بَيْنَ رِجْلَيْهِ أَضْمَنْ لَهُ الْجَنَّةَ
Sahl Ibn Sa’d berichtete, dass der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Wer mir für das garantiert, was sich zwischen seinen beiden Kiefern und seinen beiden Beinen befindet, dem garantiere ich das Paradies“.

(Buchari 6474)

Was sich zwischen den beiden Kiefern befindet, ist die Zunge und was sich zwischen den beiden Beinen befindet, sind die Geschlechtsteile und die Garantie des Menschen bezieht sich auf den legalen Gebrauch dieser Körperteile.
Das Üble, was man mit seiner Zunge anrichten kann, ist vielfältig. Und zumeist fühlt man innerlich Genugtuung, während man diese Sünden begeht.
In diesem Unterkapitel soll zunächst die Vorzüglichkeit des Schweigens – unter der Bedingung, dass es nicht Pflicht oder vorzüglich ist, in der Betreffenden Situation zu reden – angeführt werden. Danach sollen die verschiedenen Arten von Sünden behandelt werden, die ein Mensch mit seiner Zunge vollbringen kann.
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